1. Sept. - 30 Sept.
2015
SiDaIm Land der Gegensätze
Australien
* FREMANTLE *
* MARGARET RIVER *
* ALBANY / WALPOLE *
* PORONGURUP NP *
* STIRLING RANGES NP *
* WAVE ROCK *
* ESPERANCE *
* CAPE LE GRAND NP *
* GREAT AUSTRALIAN BIGHT *
* NULLARBOR PLAIN *
* EYRE PENINSULA *
* BAROSSA VALLEY *
* ADELAIDE *
* KANGAROO ISLAND *
FREMANTLE (Western Australia)
Wie schon erwähnt im August-Bericht, haben wir das Wetter wieder auf unserer Seite. Bei so prächtigem Sonnenschein bekommen wir Lust auf’s Fahrrad fahren und mieten uns zwei Bikes, um den Stadtteil Fremantle zu erkunden. Wir kämpfen gegen den Wind an, der nach wie vor ziemlich stark bläst – zumindest direkt am Meer – und besichtigen den Fischerhafen, das Maritime Museum, das „runde Haus“ und den Leuchtturm. Schon bald stellen wir fest, dass es in Fremantle sehr viele Bronze-Figuren gibt. U.a. steht beim Fischer-Hafen auch eine von Bon Scott, der erste Sänger der australischen Band AC/DC!
Ein sehr schönes Gebäude in dieser Stadt ist das „Fremantle Arts Centre“. Aus der Bauepoche der Neo-Gotik beherbergt das Kunstcenter einerseits Ateliers für Kunststudenten und andererseits Ausstellungen. Die aktuelle Ausstellung über indische Textilien war sehr farbenfroh und interessant. Mit den Fahrrädern haben wir die Stadt noch weiter unter die Lupe genommen, bevor es uns dann wieder an die Küste gezogen hat und wir noch ein paar Kilometer dem Meer entlang geradelt sind – sozusagen im Windkanal :-).
FREMANTLE - MARGARET RIVER (Western Australia)
Auf dem Weg nach Margaret River fahren wir auf dem „Scenic Tourist Drive“. Das sind jeweils „Umwege“ durch speziell schöne Landschaften oder vorbei an Alpacca-Farmen, Weinkellern oder einfach schönen Buchten und Stränden. Ja, ihr habt richtig gelesen, hier in WA gibt es Alpacca-Farmen. Gründe für die Zucht von Alpaccas sind einerseits die gute Wolle aber auch der Einsatz der Alpaccas als Herdenschutztiere.
In Busselton machen wir Mittagspause. Busselton ist bekannt für den längsten Holz-Steg der südlichen Hemisphäre. Moment mal, hat SiDa nicht schon mal etwas von einem „längsten Jetty“ geschrieben? Genau, in Carnarvon steht der historischer „One Mile Jetty“, welcher mit 1.609 km EINER der längsten, nicht aber DER längste Jetty der südlichen Hemisphäre ist. Da haben die Schweizer aber sehr gut aufgepasst :-)! Der Holzsteg in Busselton ist wirklich sehr schön. Mit seinen 1.8 km ragt er weit ins wellige Meer hinaus und beherbergt bei Kilometer 1.7 ein Unterwasser Observatorium!
Margaret River, auch liebevoll Margo-River genannt – die Aussies sind ja Weltmeister im Abkürzungen finden – ist ein bekanntes Weinanbau-Gebiet. Zwar ist Margo-River im Vergleich zum noch bekannteren
Barossa Valley, um einiges kleiner in der Produktionsmenge an Weinen, hat aber mit 20 % Marktanteil an Qualitätsweinen ein grosses Stück vom Kuchen. Natürlich müssen wir das selber testen und gehen daher auf Degustationstour. Wir machen halt bei zwei Weinbauern. Der Familienbetrieb der Bettenays hat ursprünglich die handgelesen Trauben an andere Weinbauer verkauft ohne selber Wein zu produzieren. Da aus ihren Trauben jedoch stets guter Wein produziert wurde, haben sie sich entschieden, auch in die Produktion einzusteigen. Aber da sie nicht die grosse Menge produzieren, wurde die Familie innovativ und stellt nun neben Wein auch noch Liqör und französischen Nougat her. Auch dieser fand den Weg in unsere Tasche. ;-) Auch im zweiten Weingut, Knotting Hill, testen wir uns durch die Weinkarte. Der eine oder andere Tropfen mundet ganz gut. Aber wir lassen es bei Degustieren, da unser Weinkeller im Jucy nicht so viel Platz bietet :-). Damit wir nicht immer nur Traubsaft trinken, besuchen wir zwischendurch eine Schoggi-Fabrik, eine Käserei und eine Hirsch-Farm. Aus Schweizer Sicht hat natürlich jede andere Nation einen schweren Stand, was Käse und Schoggi anbelangt. Aber wir wurden positiv überrascht von den Produkten - sowohl in der Schoggi-Fabrik wie auch in der Käserei. Der krönende Abschluss dieses tollen Probiererli-Ausfluges macht dann die Brauerei „Cheeky Monkey“. Eine junge Brauerei die sich auf die Produktion europäischer Biere spezialisiert hat. Mit Hirschsalami, feinem Cheddar und ein paar Flaschen vom „frechen Affen“ im Gepäck, geht die Reise weiter.
MARGARET RIVER - WALPOLE (Western Australia)
Bevor wir die Weinregion in Richtung Süden verlassen, fahren wir nochmals ein kurzes Stück nordwärts zum Cape Naturaliste. Wir besuchen den schönen Leuchtturm und machen einen kurzen Spaziergang zu einer Aussichtsplattform, wo wir Wale beobachten können. In der Geograph-Bay schwimmen zwischen Juni und Oktober drei verschiedene Wal-Arten: Blauwale, Südliche Glattwale und Buckelwale. Die Buckelwale zum Beispiel, passieren auf ihrer Wanderung in wärmere Gewässer verschiedene Buchten in Westaustralien, um zu fressen und sich auszuruhen. Sie reisen in wärmeres Gewässer, um dort ihre Kälber zu gebären. Der Grund, warum sie diese immensen Distanzen immer wieder auf sich nehmen liegt darin, dass die Kälber mit einer relativ dünnen Fettschicht zur Welt kommen. Würden sie im kalten Gewässer des Südpazifiks geboren, würden sie nicht überleben. So aber kommen sie im tropisch warmen Wasser im Norden Australiens zur Welt und können sich die Fettschicht auf dem Rückweg in den Süden anfressen. :-) Obwohl wir mittlerweile schon ein paar Wale
gesehen haben, staunen wir immer wieder ab diesen sanften Riesen. Wir schauen den verspielten Walen ein bisschen zu und machen uns dann auf den Weg nach Walpole.
Dass es hier in Australien immer windet, haben wir ja auch schon mal geschrieben. Manchmal nur eine leichte Bise und manchmal wird es sehr mühsam, vor allem für Jucy! Im Cape Leeuwin in Augusta ist es wieder mal so weit. Der Wind ist stürmisch und es ziehen dunkle Wolken auf. Genau bei unserem Eintreffen beim westlichsten liegenden Leuchtturm auf dem Kontinent Australien stürmt es wie verrückt. Wir getrauen uns gar nicht aus dem Auto, geschweige denn auf den Leuchtturm. Deshalb gibt es kurz ein Foto aus der Ferne und wir fahren so schnell wie möglich weg vom exponierten Kap. Der Regen begleitet uns weiter nach Walpole. Die Strasse führt durch wunderschöne, sehr dichte Wälder, der „Southern Forrest“. Die Riesenbäume wirken majestätisch. Bei einer kurzen Fotopause im Karri-Wald bemerkten wir einen stillen Beobachter, einen „Laughing Kookaburra“! Diese Vögel sind einmalig. Einerseits gefallen sie uns optisch sehr gut und anderseits haben sie einen sehr speziellen Gesang. Wenn die anfangen zu singen, hat man das Gefühl, eine Bande Affen sei im Wald. Die „Rainbow Coast“ hat auch ihren Reiz. Die satten grünen Farben, der dicht bewachsene Wald, der viele Regen… :-) Aber eigentlich haben wir schon wieder genug Regen gesehen. Doch wir müssen uns gedulden. Denn auch die Nacht bringt noch Regen. So macht auch der schöne Rasenplatz am See – oder im See? - wenig Freude. Aber wir dürfen uns ja gar nicht beklagen. Wir hatten ja schon so viel Sonne in Australien. Und ein Dach haben wir auch über dem Kopf – und eine Heizung :-)!
Südlich von Walpole (im Tingle-Forrest) steht der bekannte Tingle Tree. Der älteste, noch „lebende“ Eukalyptus-Baum. Er hat schon mehr als 450 Jahre auf dem Kerbholz, ist rund 75m hoch und hat einen Umfang von 24 Metern. Das Eindrücklichste aber ist, dass der Giant Tingle Tree innen völlig hohl ist. Man kann in den Baum hinein gehen. Zu früheren Zeiten, vor rund 50 – 60 Jahren, gab es sogar Australier, die sind mit ihren Autos nicht nur zum Tingle Tree gefahren, sondern haben es auch im hohlen Baumstamm parkiert. Irre! Der Eukalyptus gedeiht auch mit hohlem Stamm immer noch prächtig, denn die ganze Energie bezieht diese Baum-Art aus den äusseren Rindenschichten. Und weil wir noch nicht genug haben von grossen Bäumen fahren wir ins „Valley of the Giants“ und machen einen „Tree Top Walk“. Der höchste Punkt dieser Hängebrücke liegt bei 40 Meter über Boden. Der Blick über die Bäume in die weite Ferne war einmalig.
ALBANY – STIRLING RANGES NP - PORONGURUP NP (Western Australia)
„Wenn Du in Australien was sehen willst, musst Du reisen“. Diese Aussage haben wir mittlerweile schon ein paar Mal gehört. Und sie trifft definitiv zu. In Australien ist nichts um die Ecke. Distanzen von 100 km um einkaufen zu gehen (nur der Hinweg, versteht sich), sind hier normal. Unsere heutige Fahrt gleicht einer Europa-Reise. Nicht nur, wegen der gefahrenen Kilometer sondern vielmehr wegen der Namen der Städte die wir besuchen. Zuerst fahren wir nach Denmark. Von der Grösse her natürlich überhaupt nicht mit Dänemark zu vergleichen :-)! Die Stadt Denmark hat rund 2300 ständige Einwohner. Wir schreiben bewusst „ständige“ Einwohner, weil sich die Einwohnerzahl in der Hochsaison um ein mehrfaches dieser 2300 erhöhen kann. Vor der Stadtgrenze machen wir einen Abstecher zur Elephanten-Bucht!! Wow, uns verschlägt es die Sprache. Wir haben ja mittlerweile schon viele Strände und Buchten gesehen auf unseren Reisen. Aber diese Bucht ist einfach der Hammer. Das perfekte Licht, das klare, grünschimmernde Wasser, die farbigen, speziell geformten Felsen – alles hat gestimmt. Ein Traum! Nur eben, mit Baden ist nichts. Zumindest für uns Warmduscher nicht. Das Wasser ist a…-kalt!
Im Stadtzentrum führt eine Strasse zum Ocean-Beach. Dieser besticht durch super Surf-Wellen und wunderschönen Lookouts. Den Einen oder Anderen fahren wir an und geniessen die Aussicht. Für unser Mittagessen finden wir einen unberührten Strand: der Cruseo-Beach. Unglaublich, in Australien gibt’s die schönsten Strände im Überfluss! Nur schade, ist das Wasser nur in den Sommermonaten genug warm, um darin zu baden.
Die Europareise geht weiter nach Albany. Ob es hier aussieht wie in Albanien können wir nicht sagen - vermutlich aber nicht :-)! Für einmal gönnen wir uns etwas Luxus: Ein Campingplatz mit Jaccuzzi und beheiztem Swimmingpool! Wir lassen es uns gut gehen.
Amazing Albany! Das ist der Slogan dieser schönen Hafenstadt – und er hält, was er verspricht. Wir besuchen die Windfarm, da schlägt vor allem Dani’s Herz um ein paar Schläge höher! Wir dürfen sogar in eine der Windmühlen hinein schauen, weil gerade Handwerker am Arbeiten waren – sehr interessant. Weiter gehen wir zur historischen Walfang-Station von Albany. Bis ins Jahr 1978 wurde hier in Albany aktiv Walfang betrieben. Für uns eine unvorstellbare Grausamkeit. Für die Australier von damals eine Notwendigkeit. Mit Filmen, einer Tour durch die alten Werkstätten der Walfangstation sowie vielen Informationsschildern wird dem Touristen die zentrale Bedeutung, die die Walfangindustrie damals für die dortige Wirtschaft hatte, näher gebracht. Hauptsächlich zur Ölgewinnung (Einsatzgebiete: Medizin, Kosmetik, Beleuchtung – um einige zu nennen) wurden die sanften Riesen gejagt und geschlachtet. Glücklicherweise wurde der Walfang zum richtigen Zeitpunkt eingestellt und die Wale unter Schutz gestellt. Man stand nämlich knapp vor der Ausrottung der Meeressäuger in dieser Region. Mittlerweile hat sich die Population im King George Sound auf erfreulichem Niveau erholt und ist immer noch stetig am Wachsen. Wir können bestätigen, dass sich die Wale in der Bucht von Albany wieder wohl und sicher fühlen. Von einem wunderbaren Aussichtspunkt, nicht weit weg von unserem Camping, dürfen wir nochmals Southern Right Wales beobachten. Wie schon gesagt: Amazing Albany – verblüffendes Albany!
Unweit von Albany – ca. 100km - liegen die Stirling Ranges. Auf einem Tagesausflug erkunden wir diese Gegend. Die Fahrerin ist heute eher nervös unterwegs, da sie vergessen hat, in der Stadt den Tank zu füllen und auf dieser Strecke gibt es keine Tankstellen:-)! Mit 1073 Metern ist der Bluff Knoll der Höchste Gipfel in Süd-Westaustralien. Auf dem Papier sieht die Wanderung auf den Gipfel gemütlich aus. Lediglich 3 km für den Hinweg. Aber dass auch noch 650 Höhenmeter überwunden werden müssen, macht die Wanderung dann schon ziemlich sportlich! Auf dem Rückweg nach Albany – und mittlerweile mit leuchtender Benzinlampe – besuchen wir noch den Porongurup Nationalpark. Hier sind vor allem der "Sky-Walk", der "Castle Rock“ sowie der „Balancing Rock“ die Highlights. Mit einem Fussmarsch durch die Wälder - auch hier wieder etwas unterschätzt - besichtigen wir den imposanten "Sky-Walk". Der „Aufstieg“ dahin kam nicht mehr bei allen so gut an :-)! Dafür war der heisse Jaccuzzi im Camping mehr als willkommen!
HYDEN – ESPERANCE (Western Australia)
In Hyden steht der bekannte „Waverock“. Eine Felsformation, ca. 2.7 Milliarden Jahre alt, die durch Erosion und Witterung zu einer Mega-Welle geformt wurde. Die Welle ist 15 Meter hoch und etwa 110 Meter lang. Die Farben im Gestein machen dieses Naturphänomen noch spektakulärer. Als Wassersportbegeisterte müssen wir natürlich diese Welle reiten, keine Frage :-)! Die Strassen rund um Hyden sind sozusagen übersät mit Skinks. Wir haben auf der ganzen Reise noch nie einen Skink gesehen und hier müssen wir fast Slalom fahren, um sie nicht platt zu walzen. Skinks sind eine Art Glattechsen und haben einen Stummelschwanz. Eigentlich nichts Schönes und doch faszinieren sie uns. Wieder an der Küste in Esperance angekommen, fahren wir auf dem Great Ocean Drive (nicht zu verwechseln mit der legendären Great Ocean Road in Victoria – die kommt nämlich erst noch :-)) zu den verschiedenen Stränden rund um Esperance. Und einer ist schöner als der andere. Man kann es sich vermutlich gar nicht vorstellen, wenn man es selber nicht gesehen hat. Westaustralien kann in Sachen Strände locker mit den beliebten Beach-Destinationen wie Malediven oder Mauritius mithalten. Am Twilight-Beach, ein schneeweisser, feinkörniger Strand mit türkisblauem Wasser, schwimmen sogar
rund 25 Delfine im Wasser. Sie sind so nah, dass man, wenn man sich dann tatsächlich ins Wasser getraut, sogar mit ihnen schwimmen könnte. Einfach unglaublich!
CAPE LE GRAND NATIONALPARK (Western Australia)
Die Lucky Bay ist in aller Munde. Dieser Strand wurde zum „weissesten Sandstrand Australiens“ auserkoren. Da müssen wir natürlich hin. Mit so hohen Erwartungen kommt es gelegentlich zu Enttäuschungen. Und das war bei uns der Fall. Obwohl das klare, türkisblaue Meer unglaublich schön ist, ist doch der ansonsten weisse Sandstrand übersät mit angespültem Seegras. Ergo, nichts mit weissem Sandstrand. Dank dem seltenen Bild der Kängurus am Strand ist die erste Enttäuschung aber dann doch noch verflogen. Und die Nachbarsbucht, die Thistle Cove, war seegrasfrei und um Welten schöner, aus unserer Sicht. Da wir uns ja auch mal noch etwas bewegen wollen, erklimmen wir noch den Frenchmans Peak. Mit seinen gut 260 Höhenmetern ist der Hügel eher klein, bietet aber eine fantastische Rundsicht über den Cape Le Grand Nationalpark - herrlich!
NULLARBOR PLAIN (Western Australia – South Australia)
Man sagt, einmal durch die Nullarbor Plain gefahren, will man diese Strecke immer wieder fahren. Wir sind da anderer Meinung – einmal reicht vollkommen :-)!
„Nulla arbor” stammt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt “kein Baum”. Allerdings ist es ein Trugschluss, dass in der bekannten Karstwüste Australiens keine Bäume wachsen. Die Nullarbor Karstwüste ist streckenweise grüner, als der Name vermuten lässt. Auch hat man die Vorstellung, dass einem auf dem durch die Nullarbor Plain führenden Eyre Highway stundenlang kein anderes Fahrzeug entgegen kommt. Dem ist nicht so. Zum Teil war das Road-Train-Aufkommen sogar grösser als auf dem Stuart Highway durch die Mitte. Aber was sicher ist, wer die Nullarbor Plain fährt, erfährt Endlosigkeit. Der Eyre Highway geht satte 1194km (von Norseman bis Ceduna gerechnet) am Great Australien Bight entlang. Und bevor wir diese unter die Räder nehmen, machen wir einen ersten Halt in Norseman. Hier erfahren wir mehr über die „Einfuhr“ der Kamele in Australien. Die ersten Kamele stammen übrigens von den kanarischen Inseln, weitere folgten aus Afghanistan. Früher, als es noch keine Fahrzeuge gab, brauchten die Entdecker für ihre langen Fussmärsche durch das endlos scheinende Outback Australiens verlässliche Lasttiere. Kamele kamen gelegen, da die sehr wenig Wasser brauchen!
Unser nächstes Ziel, Balladonia, besteht aus einem Roadhouse, das zugleich eine Tankstelle ist, einen Laden beinhaltet, ein Museum und einen Camping-Platz unterhält und vermutlich auch noch der Gemeindepräsident, Vize und Finanzchef in einer Person beheimatet! Mehr gibt es nämlich in Balladonia nicht :-)! Das „Dorf“ wurde bekannt, als 1979 Schrottteile des Skylab der NASA auf einer Schafsfarm unweit des Roadhouses vom Himmel fielen. Teile des Skylab werden im kleinen Museum ausgestellt.
„Der Weg ist das Ziel“ oder Cocklepiddy Roadhouse, Caiguna Roadhouse, Madura Roadhouse, Mundrabilla Roadhouse und Eucla Roadhouse. Das sind die winzig kleinen „Orte“, die wir auf unserer heutigen Fahrt durch die Nullarbor passieren. Das Witzigste am heutigen Tag ist, dass wir nach dem Caiguna Roadhouse – immer noch in Western Australia – die Uhr um 45 Minuten vorstellen müssen :-)! In Eucla steht das schönste Roadhouse, dass wir bisher gesehen haben. Auch sonst hat Eucla, neben Tankstelle, Motel, Campingplatz, noch etwas zu bieten. Nämlich – Achtung jetzt kommt’s – eine Polizeistation und eine munzig kleine Klinik! Spass bei Seite. In den frühen 1900er Jahre hatte Eucla die wohl geschäftigste Telegraphen-Station ausserhalb der Staats-Hauptstädte geführt. Heute ist diese Station eine Ruine, die langsam aber sicher von den grossen Sanddünen um Eucla verschlungen wird. Zu Fuss spazieren wir noch über die Dünen zum alten, morschen Jetty, der unserer Meinung nach, ein super Foto-Sujet bietet.
Wir fahren nun ja schon den dritten Tag entlang des „Great Australian Bight“. Die grosse australische Bucht ist Planschbecken für viele Wale und andere Meeresbewohner. Am „Head of Bight“ gehen wir noch einmal die Glattwale suchen und werden fündig. Von einem Holzsteg aus sehen wir mehrere Glattwale mit ihren Kälbern! Einfach unbeschreiblich schön! Wir könnten stundenlang zuschauen, doch der beissende Wind nimmt einem ein wenig die Lust am Rumstehen!
EYRE PENINSULA (South Australia)
Kurz vor Ceduna passieren wie die Quarantäne-Station zwischen Western Australia und South Australia. Obwohl die Staatsgrenze bereits kurz nach Eucla war, wird unser Camper erst hier auf Gemüse, Früchte & Honig untersucht. Der nette Herr vom Check-Point hat uns auch noch gefragt, ob wir den Wagen innen und aussen gesäubert haben… Aber klar doch, Herr Kontrolleur! Hätte er seine Augen ein bisschen offen gehalten, hätte er die zerquetschen Fliegen und Vogelfedern, die überall an unserem Camper kleben, bemerkt! ;-)
Die Halbinsel, Eyre Peninsula, ist bekannt für schöne, lange Strände in ruhigen Buchten wie zum Beispiel die Streaky Bay. Aber auch für frische Austern oder Fische und für Hafenstädte wie Port Lincoln und Whyalla. Wir geniessen hier ein paar Tage und machen verschiedene Ausflüge ins Landesinnere, wie zum Beispiel zu den „Murphy’s Haystacks“. Der Name lässt erahnen, dass es sich hier um Heuballen handelt. Es ist nicht Heu, das diesen Flecken sehenswert macht, sondern ganz spezielle Steinformationen, die den Namen „Inselberg“ haben. Jedoch wurden diese Steine vom Entdecker zu seiner Zeit als Heuballen bezeichnet, weil sie von der Ferne wie solche aussehen. Inmitten einer Wiese - wiederum ein geologisches Phänomen! Hier war es, wo wir zwei zu Lebensretter wurden. Und zwar von einem sehr, sehr grossen und schweren Schafsbock! Dieser hat nicht nur unter dem Zaun gegrast, sondern war sogar so frech, über den Zaun auf die satte, grüne Wiese des Nachbarn zu springen. Als wir uns auf dem Pfad der Schafsherde näherten, wurde er jedoch nervös und wollte wieder zurück zu seiner Herde über den Zaun springen. Nur hat er wohl zu viel gefressen und hat sich beim Sprung ganz schlimm im Zaun verfangen. Da wir ihn nicht alleine befreien konnten, sind wir zur Strasse zurück gefahren und haben zwei junge Damen aufgehalten und um Hilfe gebeten. Als die beiden aus dem Auto gestiegen sind, sahen wir, dass wir gerade die RICHTIGEN angehalten haben – Schafschererinnen!!! Im Teamwork haben wir den Schafskopf dann aus der misslichen Lage gerettet. Schlussfolgerung: Man frisst nicht über den Zaun :-)!
Am südlichen Ende der Halbinsel besuchen wir die Wool-Shed-Höhle und die „The Tub“-Höhle. Beide sehr schön gelegen und eine willkommene Abwechslung zum Autofahren. Einer der Scenic-Drives führt uns entlang sehr hoher Klippen mit fantastischem Ausblick auf den „Great Ocean Bight“. Diese Panoramastrasse ist gespickt mit Kunstwerken. Sehr originell – einfach mal anders! Wir machen einen weiteren Abstecher in den kleinen aber schönen Coffin Bay Nationalpark. In diesem Nationalpark sind wiederum nur wenige Strecken für 2WD-Fahrzeuge fahrbar. Der Rest ist 4WD. Nach einem Abstecher nach Port Lincoln und dem fast gleichnamigen Nationalpark zieht es uns wieder in die Mitte der Halbinsel nach Kimba. Wir montieren wieder mal unsere Trekkingschuhe und laufen den rund 6km langen Pfad zum White Knob Aussichtspunkt. Der „Roora Nature Reserve Trail“ führt uns vorbei an lebensgrossen Eisen-Skulpturen (Eisenabbau ist hier im Eyre Peninsula big business) der typisch australischen Tiere wie dem Känguru, dem Emu oder dem Wombat. Auf dem „White Knob“ stehen noch die Skulpturen von Edward John Eyre (nach ihm wurde das Peninsula benannt) und seinem Fährtenfinder! Wieder an der Küste in Whyalla wagen wir uns bei schönstem Sonnenschein das erste Mal auf ein Stand-Up-Paddle-Board. „Vöu Fröid“, wenn da nur nicht dieser extrem lästige Wind und die Ebbe wären, die uns buchstäblich ans andere Ende des Hafens treiben :-). Zur Feier des Tages entscheiden wir uns, der Jucy-Küche – und den Köchen – eine Pause zu gönnen und uns mit frischem, lokalem Fisch und einem guten Glas Wein im Restaurant verwöhnen zu lassen. Man gönnt sich ja sonst nichts :-), oder?
ADELAIDE - zum Ersten (SouthAustralia)
Der Weg nach Adelaide führt uns durch die Weinregionen. Wir fahren durchs Clare Valley zum Barossa Valley. Auftrag: Rekognoszieren! In ein paar Tagen bekommen wir nämlich Besuch aus der Schweiz und wir wollen ja bestens vorbereitet sein!
In den letzten Tagen plagten uns Rückenschmerzen. Das Bett im Campa gehört nicht gerade zu den bequemsten und von Zeit zu Zeit wünschen wir uns nichts mehr, als wieder einmal in einem richtigen Bett zu schlafen. Unser Wunsch wurde erhört! Für die Geschichte dazu, wie SiDa in Adelaide im Hotel landet lies weiter!
Seit ein, zwei Wochen begleiten uns immer wieder komische Fahrgeräusche vom vorderen, linken Rad. Wir denken uns, dass es vermutlich was mit den Bremsen zu tun hat, aber da es nur so sporadisch quietsch, schenken wir dem keine grosse Beachtung. In Adelaide rufen wir unseren Vermieter an, um ihn zu informieren, dass wir 20‘000 km (!) gefahren sind und eigentlich der Service fällig wäre gem. Aufkleber an der Windschutzscheibe. Kurz darauf werden die Nebengeräusche beim Fahren richtig laut und wir fühlen uns überhaupt nicht mehr sicher im Auto. Ab zum Mechaniker. Dieser bestätigt unseren Verdacht. Die Bremsscheiben sind komplett abgenutzt. Zum guten Glück, seien wir zu ihnen gekommen, denn so zu fahren sei ziemlich gefährlich. Es sei nur eine Sache von ein paar Stunden, bis das Problem behoben sei. Nach drei Stunden warten die schlechte Nachricht! Das Ersatzteil muss vom 750km entfernten Melbourne bestellt werden und kommt frühestens am kommenden Tag zur Mittagszeit in der Garage an! Was bleibt einem da anderes übrig als ins Hotel zu ziehen?!? Zwei gute Seiten hatte es: 1. Das Auto ist wieder in Top Zustand für die Reise mit MaPa Imgrüth. Und 2. SiDa darf wieder einmal in einem richtigen Bett schlafen! Juhuiiiiii!
BAROSSA VALLEY (South Australia)
Heute klingelt der Wecker in Adelaide früh. Mit dem geflickten Jucy ist das Reisebüro „SiDaIm Travel“ bereit für die Gäste MaPa Imgrüth :-)! Pünktlich, und sogar ein wenig ausgeruht, landen Silvia und Fredy in Adelaide. Voller Freude nehmen wir die Beiden in Empfang. Wir haben uns natürlich viel zu erzählen – aber auch viel Zeit dazu. Für die Beiden startet die Reise DownUnder mit der Besichtigung des „Central Markets“ in Adelaide. Wir schlendern kurz durch die Stände, brauchen dann aber schon bald ein Kafi – es ist ja schliesslich auch immer noch morgen :-)! Gestärkt machen wir uns auf nach Hahndorf. Da SiDa dort eine super Bäckerei kennen, und die deutsche Enklave sehr schön ist, fahren wir einen Umweg ins Barossa Valley. Schon bald merken wir, dass Jucy es sich überhaupt nicht gewohnt ist, mit vier Personen (und Gepäck!) die Hügel hinauf und hinunter zu fahren. Aber wir haben ja Zeit.
Im Barossa Valley nehmen wir wiederum an einer Degustationstour teil. Wir besuchen drei Weinkeller und bekommen einen leckeren Lunch serviert. Das Highlight dieser Tour war bestimmt der Besuch des Weingutes von Peter Lehmann. Das Überraschende war, dass wir jeden Tropfen degustieren konnten, egal in welcher Preisklasse die Weine waren – und das haben wir natürlich ausgekostet!
ADELAIDE - zum Zweiten (South Australia)
Zum zweiten Mal in Adelaide, schauen wir uns diesmal die Stadt und nicht mehr die Autowerkstatt an :-). Wir schlendern durch die Fussgänger-Zonen, besuchen die Kunstgalerie und bleiben im „South Australia Museum“ hängen. Die Ausstellung auf zwei Etagen über die Kultur der Aborigines ist sehr interessant. Ein super Einstieg in die Kultur der Ureinwohner für Silvia und Fredy und viele „öh, das hemmer jo gseh“-Erlebnisse für SiDa. „South Australia – the Festival State“! Das ist der Slogan vom Staat South Australia. Und siehe da, tatsächlich ist gerade ein Festival am Laufen: OZ Asia Festival. Das kommt unserem kleinen Hunger gelegen und wir schlendern durch den Noodle Market und geniessen einen Happen Asien.
Silvia und Fredy finden bis heute ihre Cabins sehr gemütlich und es gefällt ihnen mit uns auf den Camping-Plätzen. Für uns zwei natürlich auch eine gelungene Abwechslung, da wir nicht mehr in der engen Jucy-Küche sondern im Cabin kochen können. Das haben wir natürlich geschickt eingefädelt :-)! Die Abende zusammen am in den gemütlichen Kabäuschen sind gesellig und lehrreich. So lernen wir doch noch etwas „Lozärner Dütsch“. Mit Ausdrücken wie „das Zimmer überschlagen“ und „einen Umlauf auf Zeh haben“ trainieren wir unsere Lachmuskeln. SiDa ist nun mehr als gespannt, ob irgend jemand unserer Leser weiss, was diese beiden Luzerner Ausdrücke bedeuten?!
KANGAROO ISLAND (South Australia)
Die vorgelagerte Känguru-Insel ist mit der Fähre von Cape Jervis aus innert 45 Minuten zu erreichen. Die Erwartungen an die Tierwelt sind sehr hoch - Koalas, Kängurus, Emus, Echidnas und Possums sollen auf dieser Insel heimisch sein. Vor allem Koalas soll es in Unmengen haben. So viele, dass sich die Behörden sogar einen Eingriff in den natürlichen Fortpflanzungskreis der Koalas überlegen. Anscheinend können sich die Eukalyptus-Bäume nicht genug schnell von den gefrässigen Koalas erholen und somit könnte die Nahrung für die putzigen Bären auf der Insel knapp werden. Wie auch immer. Wir gehen auf die Suche nach den pelzigen Faulenzern. Aber wir können unsere Köpfe noch so fest in die Höhe und in alle Richtungen heben, wir sehen keinen einzigen Koala. Wie schade!
Doch auch ohne Koalas bietet die Insel wunderschönes. Zum einen landschaftlich mit den „Remarkable Rocks“ oder dem „Admirals Arch“, aber auch die Flora und Fauna sind bemerkenswert. Wir sehen Seelöwen, Robben, Wallabies, einen Echidna – leider zu scheu für auf’s Foto :-) – und das Beste, ein Possum auf dem Wickeltisch auf der Damentoilette. Das war ein köstlicher Anblick!
LAKE ALBERT (South Australia)
Auf dem Weg zur Great Ocean Road passieren wir Victor Harbor. Hier möchten wir MaPa Imgrüth die Wale zeigen, die sich zwischen Juni und Oktober vor der Küste des schönen Städtchens aufhalten sollten. Ja genau, sollten! Aber auch hier scheint es nicht zu klappen. Schon seit Wochen wurden keine Wale mehr gesichtet und die Migrations-Saison der Meeres-Säugetiere ist scheinbar ZU früh vorbei. :-(
Die Natur können wir leider nicht beeinflussen, und das ist auch gut so. Aber was wir bestimmen können, ist, wo wir schlafen. Und wieder verbringen wir einen schönen Abend am idyllischen Lake
Albert.
…Und nicht nur die Wal-Saison ist vorbei, sondern auch der Monat September und somit dieser Bericht. See you soon im Oktober! :-)