1. Jul. - 31. Jul.

2015

 

SiDaIm Land der Gegensätze

 

Australien

 

* GRAMPIANS NP *

* FLINDERS RANGES NP *

* COOBER PEDY *

 * ULURU / KATA TJUTA NP *

* KINGS CANYON NP *

* MAC DONELL NP *

* ALICE SPRINGS *

* DEVILS MARBLES *

* NITMILUK NP *

* DARWIN *

* KAKADU NP *

* LITCHFIELD NP *


Eigentlich heisst es „SiDa im Land der Gegensätze“, aber bereits in den ersten Tagen Australien fühlen wir uns „im Land der Flyer und Broschüren“. Australien hat in jedem noch so kleinen Ort eine Touristeninformation, die bemannt bzw. meistens befraut ist, und alle vorhandenen Wände mit Broschüren und Flyer aus der Region tapeziert sind. Unglaublich! Und wir müssen sagen, die Broschüren sind zum Teil wirklich sehr gut zu gebrauchen. Auch wissen die in den Touristen-informationen immer sehr gut Bescheid über die Strassenzustände der sogenannten „Dirt-Roads“, zum Teil zu vergleichen mit unseren Wald-/Naturstrassen. Teilweise sind sie verfurcht und mit Wasser gefüllt, dass sie wirklich nur mit einem 4WD befahrbar sind. Da wir uns ja schlussendlich für einen Camper (Jucy) entschieden haben und es dennoch nicht ganz lassen wollen, ins Outback-Feeling zu kommen, checken wir jeweils die Möglichkeiten ab, mit dem Camper von der Strasse weg zu kommen.

GRAMPIANS NATIONALPARK (Victoria)

Das mulmige Gefühl lässt uns nicht los, dennoch verlassen wir Melbourne und fahren Richtung Westen. Wir wählen den Grampians Nationalpark, ca. 250 km nord-westlich von Melbourne, als unser erstes Etappenziel. Schon die Fahrt dorthin ist einmalig: wunderschöne Landschaft, abwechslungsreich und ab und zu ein Känguru, das über die Strasse hoppelt…. Quiiiiitsch!!! Ja genau, so tönt die Vollbremse mit dem Jucy. Aber zum guten Glück haben die Kängurus, die sich vor Jucy über die Strasse wagten, die andere Strassenseite immer heil erreicht. Wir möchten uns nicht vorstellen, wie unser Camper aussehen würde, hätten wir ein Känguru angefahren! Diese zwar niedlichen Hüpfer sind nämlich ziemlich robust. Im Grampians Nationalpark angekommen, wollen wir unseren Camper an den Strom anschliessen. „Du, do geht goar nix!“ Nach diversen Steckdosen und einem anderen Kabel sowie abchecken der Sicherungen kommen wir zum Schluss, dass da was kaputt sein muss. Ehrlich gesagt, werden wir schon etwas sauer, aber machen können wir im Moment nichts, da es mittlerweile Nacht ist. Wir machen uns ans Nachtessen! Aber siehe da? Die Wasserpumpe funktioniert ja auch nicht. Und zu guter Letzt ist auch noch das Ausziehbett im Eimer *Grrrrr*! Nun bleibt uns nichts anderes übrig, als den Weg von den Grampians zurück nach Melbourne wieder unter die Räder zu nehmen, um einen neuen Camper zu beziehen. Zweiter resp. dritter Versuch. Mit einem neuen Camper und viel, viel besserem Gefühl starten wir mit unserem neuen Zuhause. Der Grampians Nationalpark hat uns mit seinen pfannkuchenartigem Felsgestein und den steilen Abhängen überzeugt. Mit dem Auto und zu Fuss haben wir diese Gegend für zwei Tage erkundet. Erwähnenswert scheint uns auch noch, dass wir tatsächlich eines Morgens aufgestanden sind, und Tau auf dem Rasen feststellten. Und Tau ist nun definitiv nichts, was man mit Australien in Verbindung setzt. Zum guten Glück haben wir uns auf dem Weg in die Grampians noch einen Elektro-Ofen gekauft – der ist nun unser bester Freund und läuft auf Hochtouren. Bevor wir weiter fahren Richtung Norden, besuchen wir noch eine Aborigines Shelter. Eigentlich hätte es in dieser Gegend ganz viele Orte, an denen Wandmalerei von den Aborigines entdeckt wurden. Aber das grosse Feuer vom letzten Jahr hat viele Zugangswege zu diesen Unterständen zerstört und es sind nur noch wenige für Touristen zugänglich. Beim „Bunjil Shelter“ sehen wir einerseits die Wandmalerei (Dingo & Adler) und anderseits steht auch noch Geschichte über die Zeit, als der „Weisse Mann“ nach Australien kam. Wirklich sehr spannend. Nun aber wirklich los, die Distanzen hier in Australien sind nämlich riesig gross und wir müssen uns zuerst noch ein wenig daran gewöhnen. 

FLINDERS RANGES NATIONALPARK (South Australia)

Auf dem Weg zu den Flinders Ranges machen wir einen Abstecher nach Hahndorf, eine ehemalige deutsche Enklave mit schönen, kolonialen Bauten. Für ein Käffeli und den wohl besten „Apple Crumble Pie“ hat es sich definitiv gelohnt. Adelaide haben wir „rechts liegen“ gelassen, da wir mit MaPa Imgrüth diese Stadt genauer unter die Lupe nehmen werden. Bei den Flinders Ranges beginnt das Outback des Staates „South Australia“ (SA). Die Bergkette der Flinders erhebt sich nördlich von Port Augusta und geht 400km Richtung Norden. Man stelle sich das mal vor. Von Basel bis nach Chiasso sind es ungefähr 286 km. Der Flinders Ranges Nationalpark ist unser Ziel. Am Wilpena Pound befindet sich das Visitor Center, welches von weissen Australiern und Aborigines zusammen geführt wird. Von diesem Visitor Center aus machen wir die erste Wanderung zu einem Aussichtspunkt, der uns die weiten dieses Nationalparks zeigt. Unglaublich. Da die Wanderung eher einem Spaziergang glich, machten wir daraus ein Power-Walking und waren in der Hälfte der angegeben Zeit wieder zurück. Dani nutzte dann noch die Chance der zeitigen Rückkehr und montierte die Jogging-Kleider. Auf dem Rückweg zum Camping-Platz gab es dann eine Verfolgungsjagt der besonderen Art: Emu – Dani. Es ist aber nicht etwa so, dass der Emu Dani verfolgte, sondern eher Dani den Emu :-)! Um eine Ecke kommend, überraschte er den Emu, welcher auf dem Pfad stand. Dieser ergriff natürlich sofort die Flucht, aber der einzige Weg (ohne Hindernisse wie Busch und Baum) war der Wanderweg, auf dem Dani unterwegs war. Also folgte Dani dem Emu. Da der Weg etwas kurvig war, glaubte sich der Emu nach drei Kurven in Sicherheit, aber nein, Dani kommt schon wieder um die Ecke geschossen. Nix wie los, denkt sich vermutlich der Emu und ergreift nochmals die Flucht. Aber was ist nun? Der Emu bleibt abrupt stehen, dreht sich um 180 Grad und kommt schnurstracks auf Dani zu gerannt. Was nun, der Emu ist ja doch ein bisschen grösser als ich, denkt sich Dani. Ein, zwei Sprünge zur Seite sich in Sicherheit hüpfen! In letzter Sekunde macht der Laufvogel einen Schwenker und verschwindet im Gebüsch. Einige Sekunden später erkennt Dani auch den Grund für den Richtungswechsel des Emus: Am anderen Ende des Wanderweges warteten viele Wanderer auf den Shuttle-Service. Das wäre definitiv die schlechtere Richtung für den Emu gewesen. So entschied sich auch das Tier für den Weg des geringsten Widerstandes!

Wir haben die Chance auf unserem ersten Outback-Abenteuer gepackt und sind mit unserem Jucy von der Strasse weg auf den „Bunyeroo-Brachina-Aroona“-Loop. Die ersten paar Kilometer kommen uns nur 4WD’s entgegen. Wir lassen uns nicht entmutigen, denn eigentlich fährt es sich ganz gut auf der Schotterpiste :-)! Wir sind froh, haben wir das Geschirrfach noch etwas gepolstert, bevor wir losfuhren! Nun fühlen wir uns definitiv im Outback: mitten in der Natur  - Schluchten, Täler, Weitblick und ganz viel Staub! Nach ca. 50 Kilometer erreichen wir unser Nachtlager. Ein Camping-Platz ohne fliessendes Wasser, ohne Strom (logisch!) und mit zwei Plumpsklos. Wir richten uns ein und suchen Feuerholz zusammen. Denn es könnte auch diese Nacht wieder sehr kalt werden. Deshalb haben wir vor, so lange wie möglich am Feuer zu sitzen. Als die Nacht einbrach und der Sternenhimmel über dem Outback zu leuchten begann, kamen wir nicht mehr aus dem Staunen. So unglaublich viele Sterne und die Milchstrasse so klar – ein Novum und unbeschreiblich schön. An diesem Abend gab es doch tatsächlich noch das klassische Lagerfeuer-Dessert: en Schoggi-Banane :-)!  

COOBER PEDY (South Australia)

Auf dem Weg nach Coober Pedy machen wir noch einen Abstecher nach Woomera. Woomera ist eigentlich ein verschlafenes Nest im Nirgendwo. Dennoch hat es Geschichte. Und zwar diente es um 1950 als Hauptquartier für Raketen- und Nukleartests der Briten. Ein „Garten“ mit Raketenteilen und sonstigem „Schrott“ erinnert noch an diese Zeit. Ob es nun wirklich sehenswert ist oder nicht hängt vom Begeisterungsgrad des Betrachters ab. Aber so als Auflockerung, bei einer 500km langen Fahrt, tut der Besuch seinen Zweck. Coober Pedy ist ein extrem schräger Ort. Gegründet 1950, als die ersten weissen Männer mehr oder weniger per Zufall auf Opal stiessen. Eigentlich suchten sie auf ihrer Reise durch die „Wüste“ nach Wasser und stiessen auf Opal. Dieser Fund lockte nach und nach mehr Männer und Frauen – aber hauptsächlich waren es schon Männer – nach Coober Pedy. Mittlerweile besteht Coober Pedy aus 49 verschiedenen Nationen. Der Name, Coober Pedy, ist übrigens Aborigine und heisst übersetzt: Weisser Mann in Loch! Das schrien die Einheimischen, als plötzlich Minenarbeiter aus ihren Löchern kamen, während sie über ihr Land liefen. Die Stadt selber ist nichts für s’Auge. Weder gepflegt noch architektonisch oder sonst wie speziell – zumindest auf den ersten Blick. Viel Schrott und alte Baumaschinen vor den Häusern und auch das eine oder andere abgebrannte Haus (vermutlich haben Minenarbeiter mit selbstgebasteltem Sprengstoff hantiert ;-)). Aber Coober Pedy ist doch irgendwie speziell. Mehr als 50% der Bewohner leben nämlich unterirdisch. Sie haben sich ihre Häuser und Wohnungen in den Untergrund gebaut resp. ausgehöhlt. Ein Grund dafür ist die fast unerträgliche Hitze im Sommer, die locker 50 Grad erreicht. Im Winter hingegen sind die Nächte an der Nullgrad-Grenze. In ihren Untergrundhäuser aber haben die Bewohner von Coober Pedy jahrein, jahraus um die 23 Grad. Ob das fehlende Tageslicht die Bewohner von Coober Pedy so "komisch" macht? Wir wissen leider nicht, ob es schon verlässliche Langzeitstudien gibt :-)! In Coober Pedy treffen wir auch das erste Mal so richtig auf Aborigines. Und zwar sind das nicht gerade die schönen Begegnungen, die wir hier machen. Die Aborigines, die in Coober Pedy wohnen, sind randständige, besoffene Stadtbewohner, die herumschreien und um die man einen grossen Bogen macht, wenn man ihnen auf der Strasse begegnet. Sie bekamen von der Regierung eine Siedlung zugesprochen, in der ausschliesslich Aborigines leben und Zugang haben. Diese Siedlung ist ein „normales“ Quartier, mit Hütten über der Erde und nicht drunter. Die Aborigines denken, dass unter der Erde das Böse ist! Natürlich wissen wir auch, dass nicht alle Aborigines so sind. In der näheren Umgebung von Coober Pedy befindet sich die Steinhügel-Anordnung „the Breakaways“. Mit den vielen verschiedenen Farbtönen von Weiss, über Orange bis zu Kupferrot sind sie ein gern gesehenes Fotosujet. Auch den „Dog Fence“ haben die Bewohner von Coober Pedy für den Tourismus attraktiv gemacht. Der 5600km lange Zaun ist dazu da, die Dingos (stammen den Grauwölfen ab) im Northern Territory zu belassen und nicht in den Süden wandern zu lassen. Imposant! Vor allem der Unterhalt dieses Zaunes :-).

ULURU – KATA TJUTA NATIONALPARK (Northern Territory)

Auf dem Weg ins Zentrum von Australien hatten wir eine lustige Begegnung an einer Tankstelle im Red Centre. Der Tankwart von Curtain Springs, ein gut 80jähriger „Bäbel“, tankt jedes Fahrzeug eigenhändig auf. Die Tanksäulen sind alle blockiert, weil sie jede Nacht „Ärger“ mit den Aborigines haben, die ihnen alles kaputt machen. Auf alle Fälle kommen wir mit ihm ins Gespräch und natürlich will er wissen, woher wir sind. Stolz antworten wir unisono: Switzerland! „Ah, da war ich auch schon“, sagt er uns. Er hätte einen ehemaligen Angestellten von ihm besucht. Während seinem Aufenthalt in der Schweiz wollte ihm sein Kollege die Schweiz zeigen. Also stiegen sie ins Auto und fahren los: erster Gang, zweiter Gang, dritter Gang… Stopp! „Was ist denn los? Hast Du eine Platte? Stimmt was mit dem Motor nicht?“, fragt er seinen Kollegen. Nein, nein, das ist die Grenze zu Deutschland. Ok, 180 Grad wenden und weiter geht die Fahrt. Erster Gang, zweiter Gang, dritter Gang… Stopp! Was ist nun schon wieder? Italien!!!!! :-) Nun gut, die Schweiz ist ja im Verhältnis zu Australien schon winzig klein. Wir sind ja mittlerweile gut 2 Wochen mit dem Camper unterwegs und haben schon 3000 km auf dem Zähler. Die Schweiz kann man nun wirklich nicht mit Down Under vergleichen - ausser vom Preisniveau her :-).

Wir sind auf dem Weg zum Ayers Rock. Vor allem Sybille ist zu Beginn recht skeptisch, weil sie der Meinung ist, dass der Hype um dieses Stück Felsen doch etwas übertrieben ist. Klar, es ist nicht nur UNESCO Naturerbe, sondern zugleich auch Weltkulturerbe. Aber spätestens als der Uluru das erste Mal in Sichtweite kommt, sind wir beide total fasziniert. Irgendwie ist schon eine spezielle Stimmung in der Luft, als wir diesen Ort besuchen. Erst recht, als dann mit der Sonne noch das ganze Farbenspiel losgeht. Wir haben uns beim Aussichtspunkt platziert und schauen gebannt auf den Monolithen, wie er die Farbe wechselt. Besser als jedes Kino! Rund um den Uluru befinden sich diverse Ritual-Stätten von den Anangu (Aborigines der Western Desert ). Diese sind leider nicht zugänglich für Besucher, da sie sehr heilige Stätten sind. Dennoch haben wir einen schönen Spaziergang rund um den Ayers Rock gemacht.

Im selben Nationalpark befinden sich die Olgas – auch Kata Tjuta genannt. Bei einer schönen Wanderung durch die Gegend sehen wir die Felsformation, die übrigens übersetzt „viele Köpfe“ heisst, von verschiedenen Seiten. Auch hier sind die Farben ein Traum. Gut, wir hatten auch Wetterglück - stahlblauer Himmel und Sonne pur. Da wirken die Farben und Kontraste sehr intensiv.

KINGS CANYON NATIONALPARK (Northern Territory)

Bevor es zurück auf den Explorer’s Way (Stuart Highway) geht, machen wir noch einen Abstecher zum Kings Canyon im Watarrka Nationalpark. Mit seinen steilen Felswänden, zum Teil schaut man 100m tief, und den pfannkuchenartig geschichteten Felsplatten ist der Canyon ein ganz spezieller Ort. Diese Schlucht führt das ganze Jahr über Wasser und ist deshalb im „Garden of Eden“ auch schön sattgrün! Der „Rim Walk“ führt auf das Felsplateau von wo aus man eine atemberaubende Sicht auf die umliegenden Felszacken und andere Felsformationen hat. Wie wir im Nachhinein erfahren, wurde dieser Walk um die Zeit, wo wir da waren, öfters gesperrt, wegen des starken Windes – Glück gehabt! Vom Kings Canyon aus geht eine Strasse, Mereenie Loop genannt, auf der man durchs Outback direkt in die Mac Donnell Ranges und nach Alice Springs kommt. Eigentlich würden wir gern den nehmen. Aber da unser Auto kein 4x4 ist und wir auch nicht Besitzer unseres Autos sind, sondern nur Mieter, gehen wir das Risiko nicht ein, dass der TCS von Australien uns abschleppen kommen muss. :-( Wir beissen in den sauren Apfel und fahren den viel längeren und vermutlich auch etwas langweiligeren Weg über den Stuart Highway nach Alice Springs und in die Mac Donnell Ranges.

MAC DONELL RANGES NATIONALPARK (Northern Territory)

Auch in den Mac Donnell Ranges ist das Farbenspiel, dass das Red Centre ausmacht, einfach unglaublich schön. Die Bergkette ist über 300 Mio. Jahre alt und wie an vielen anderen Orten der Welt haben Erosion und Wetter das Tal und die Schluchten geformt. Mit vielen kleinen Wanderungen in die verschiedenen Schluchten und an die verschiedenen Wasserlöcher fahren wir das Tal der West Mac Donnell Ranges ab. Ähnlich wie in Südostasien mit den Tempeln, hat es sich aber auch bei den Schluchten und Wasserlöcher irgendwann mal „ausgeschluchtelt“:-)! Deshalb fahren wir nach zwei Tagen Nationalpark wieder in die Stadt Alice Springs und gehen dort der Entstehungsgeschichte nach.

ALICE SPRINGS (Northern Territory)

Die Wüstenstadt Alice Springs wurde ursprünglich ausserhalb der jetzigen Stadt gegründet. Aufgrund einer Land-Telegraphen-Linie von Nord nach Süd wurde der Ort als Station ausgewählt. Eine Quelle, wie im Namen Alice Springs vorkommt, gibt es hier aber nicht. Man hat ein Wasserloch, das nach starkem Regen gefüllt war, vermeintlich als Quelle bezeichnet.

 

In Alice Springs sind die beiden australischen Institutionen Royal Flying Doctor Services (RFDS) sowie die School of the Air stationiert. Beide sind eine Erfindung, um die Lern-Bedürfnisse resp. die medizinische Versorgung der Menschen ausserhalb der Städte, d.h. im Outback, auf Ranger Stationen, in den Nationalpärken, in sehr ländlichen Gegenden und im Busch, sicher zu stellen. Die School of the Air unterrichtet im weltweit grössten Schulzimmer. Sie unterrichtet Kinder im Alter von 4 ½ bis 12 Jahren die auf einer Fläche von 1‘300‘000 qkm (die 10fache Grösse von England) im Live-Unterricht – mittels Videokonferenzen und Chats. Die fliegenden Ärzte stellen die medizinische Versorgung in ganz Australien über den Luftweg sicher. Sie haben div. Depots im ganzen Land, von wo aus sie im Notfall die Ärzteteams in medizinisch ausgestatteten PC12-Jets (genau, Schweizer Flieger) in die abgelegenen Orte schickt. Die Flieger haben alles Notwendige in der Kabine, um als Notaufnahme zu funktionieren. Unglaublich!

 

Auf einem unserer Spaziergänge durch das Natur-Reservat bei der Telegraphen-Station konnten wir einen Dingo beobachten, der hinter Felsbrocken ein totes Wallaby (kleineres Känguru) versteckt gehalten hat – ein Festmahl vermutlich. Leider haben wir dann auf der Jogging-Runde durch’s Outback keine Tierbeobachtungen mehr machen können. Aber eins können wir euch sagen, das hatte nichts mit der Laufgeschwindigkeit zu tun, sondern eher damit, dass die Schnaufgeräusche von Sybille einer Dampfloki glichen :-).

KATHERINE (Northern Territory)

Zurück auf dem Stuart Highway Richtung Norden. Auf dem „Entdecker-Highway“ gibt es viele Stop-Möglichkeiten, um sich bei den langen Fahrten die „Füsse zu vertrampen“ :-). U.a. auch der UFO-Hotspot Wicliff Well. Bei diesem sehr interessanten Roadhouse wurden – und werden immer noch – öfters UFO-Sichtungen gemeldet. Naja…. Aber komischerweise war genau dort unsere Kamera nicht auffindbar, womit es auch keine Bilder von diesem Roadhouse gibt :-). Auch auf dem Stuart Highway bzw. nebenan, liegen die Devils Marbles. Ein steiniges Kunstwerk, dessen Entstehung 1.7 Milliarden Jahre zurück reicht. Heisses Magma hat sich durch die Erdkruste an die Oberfläche gearbeitet und kühlte dann irgendwann ab. Durch div. Wettereinflüsse über all die Jahre veränderte sich die Form der Steinklumpen derart, dass Kugeln entstanden, die nun auf den Felsen posieren.

 

Die klimatischen Unterschiede in diesem Land werden uns am heutigen Tag ganz besonders bewusst. Am Morgen sind wir in Tennant Creek noch mit Socken und geschlossenen Schuhen in den Camper gestiegen, in Mataranka sind wir dann aber in Shorts und FlipFlops ausgestiegen und haben einen Schwumm in den warmen Quellen der Bitter Springs gemacht. Unglaublich. Gut, wir sind doch ca. 2x durch die Schweiz gefahren an diesem Tag :-). Nun kommt aber definitiv das langersehnte Sommergefühl zurück. Ab Katherine sind wir dann definitiv nur noch mit Shorts und FlipFlops unterwegs und versorgen sogar den Elektro-Ofen! Die Katherine Gorge erkunden wir zuerst zu Fuss. Bei angenehmen 30 Grad – endlich ist wieder Sommer – machen wir eine kleine Wanderung zu zwei Aussichtspunkten, wo sich die Schlucht und der Fluss von der schönen Seite präsentieren. Da wir aber auch noch auf den Fluss wollen und die Aborigines-Art und vor allem die Krokodile sehen wollen, mieten wir uns noch ein Zweier-Kanu für einen halben Tag. Gemütlich paddeln wir den Kathrine River hinauf bis zur ersten Schlucht, um da die Wandmalereien der Aborigines zu betrachten. Unterwegs haben wir noch zwei Krokodile gesehen und ganz ehrlich gesagt, kam es uns schon sehr komisch vor, neben Süsswasserkrokodilen (die tönen zwar süss, können aber auch ganz gross werden) zu paddeln. Aber eben, ein bisschen Adrenalin zwischendurch schadet ja nichts!

Am Abend im Camping im Nitmiluk Nationalpark (Katherine Gorge) waren die Wallabies wieder zum Greifen nah. Wir konnten sogar beobachten, wie ein Wallaby gekonnt die Banane des Nachbarn aus dem Rucksack geklaut hat :-)!

LITCHFIELD NATIONALPARK (Northern Territory)

Bevor es dann wieder mal in eine grössere Stadt geht, machen wir noch einen Abstecher in den Litchfield Nationalpark. Besonders bekannt ist der Litchfield NP für seine vielen, sehr speziellen Termiten-Hügel und die schönen Wasserfälle, wo auch tatsächlich Wasser fliesst. Sogar genug, um im Pool darunter schwimmen zu gehen. Wobei hier noch anzumerken ist, dass in den Gewässern im Litchfield-Nationalpark (wie übrigens generell im Norden von Australien) die Krokodile zuhause sind. Entweder die kleineren Süsswasserkrokodile, aber auch die können mehrere Meter lang werden. Doch die lassen die schwimmenden Menschen in der Regel in Ruhe. Oder dann die angriffslustigeren Salzwasserkrokodile. Und mit denen ist dann gar nicht mehr zu spassen. Auf alle Fälle getraut sich Dani bei beiden Wasserfällen ins angenehme nass, Sybille jedoch nur bei einem. Gewisse Leser wissen ja, wie S. zu Krokodilen steht und schon in frühen Jahren immer welche unter dem Bett hatte :-)! Hier ist aber anzumerken, dass beide Pools bei beiden Wasserfällen freigegeben wurden für's Schwimmen und als sicher bezeichnet werden können. Der Litchfield-Nationalpark ist schon ziemlich überlaufen mit Touristen. Nun müssen wir uns vermutlich darauf einstellen, dass wieder mehr Touristen unterwegs sind im wärmeren Norden. Vor allem, weil in Europa ja auch noch Schulferien sind. Nach einem erfrischenden Bad beim Wasserfall – direkt nach dem Frühstück – verlassen wir den Nationalpark und fahren die wenigen Kilometer nach Darwin (rund 128‘000 Einwohnern).

DARWIN (Northern Territory)

Campieren auf dem Rummelplatz. So fühlt es sich zumindest am ersten Abend in Darwin an. Unsere Bleibe für die nächsten zwei Tage liegt neben dem Messegelände. Und genau an diesem Wochenende ist die grosse „Show“ mit Luna Park und vielen Schau-Stellern – wir Glücklichen! Die Musik hallt über die Lautsprecher und die grossen Scheinwerfer-Kegel leuchten uns bei der Nachtlektüre in die Zeilen :-)! In Darwin besuchen wir ein Museum über Geschichte, Land und Leute, geniessen den camping-eigenen Pool, gehen im angelegten See in der Stadt schwimmen und besuchen den Mendil Beach Sunset Market - unser kleines Highlight. Denn an diesem Markt hat es nicht nur Verkaufsstände mit schönen Sachen, sondern auch ein kleines „Ess-Paradies“ à la Südostasien: Ess-Stand reiht sich an Ess-Stand und jeder bietet Leckereien aus einem anderen asiatischen Ecken an. Herrlich! Wir können uns kaum entscheiden. SiDa ist wieder im Food-Paradies :-)

KAKADU NATIONALPARK (Northern Territory)

Dieses Land ist voller Nationalparks. Gut, bei so viel Naturfläche ist das auch kein besonderes Kunstwerk. Wir besuchen den Kakadu-Nationalpark. Die beiden oft genannten Hauptattraktionen, die Jim-Jim-Falls sowie die Twin-Falls sind für unseren Jucy leider nicht zugänglich. Und Wasserfälle haben wir doch auch schon einige gesehen. Aber für uns ist die Hauptattraktion in diesem Nationalpark sowieso eine andere: die vielen guterhaltenen Felsenmalereien. Kulturell bietet der Kakadu extrem viel. Die Bilder, sowie die Geschichten dahinter, bringen dem Interessierten die Kultur der dort ansässigen Aborigines näher. Wir besuchen die Gegend rund um Ubirr. Einerseits auch hier sehr viele, gut erhaltene Felsenmalereien und andererseits eine Aussicht auf die Wetlands (Feuchtgebiete :-) ) rund um Ubirr. Als wir den Aussichtspunkt erreichen, sagen wir zueinander, dass wir uns gerade in Namibia fühlen. Oder zumindest stellen wir uns so Namibia vor. Ob wir das noch rausfinden werden, ob Namibia wirklich so aussieht? Ja, das steht in den Sternen. Aber bleiben wir in Australien! In der Gegend von Nourlangie machen wir bei einem Ranger-Walk/-Talk mit und laufen mit dem dort tätigen Ranger zu den spirituellen Stätten der Aborigines. Diese interessanten Infos vom Ranger über die Aborigines, ihre Kultur, ihre überlieferten Künste der Malereien und Jagdgeheimnisse über Generationen, der Glaube an die Natur und ihre Vorfahren, das Leben mit der Natur und ihrer Umwelt, das Deuten der Zeichen ihres Lebensraumes, die Sprache, ihre Gesetze und nicht zuletzt ihr Stammbaum nach Namen (resp. skin = Haut) und nicht nach Blutgruppe, hat uns das Bild der Aborigines doch noch zurecht gerückt und ist eindrücklich. Vor allem auch zu wissen, dass diese Kultur auch heute noch gelebt wird. Wir wussten ja, dass wir bei den bisherigen Begegnungen mit den Aborigines nur einen Teil dieses indigenen Volkes gesehen haben und vermutlich halt eben derjenige Teil, der mehr an der Flasche hängt als sich mit der eigenen Kultur auseinander zu setzen. Doch ist diese Tatsache, dass es heutzutage viele Randständige gibt, hier in Australien nicht wegzudiskutieren. Doch wie überall darf man nicht alle in einen Topf schmeissen. Mehrheitlich gibt es Probleme zwischen den Weissen und den Aborigines in den Städten. In den Communities im Outback leben die Aborigines wirklich noch nach ihrer indigenen, überlieferten Lebensform und sind ganz "anders gewickelt"! Das Leben der Ureinwohner und der Weissen (welche das Land damals besiedelten) ist auch heute noch ein diffiziles Thema auf diesem Kontinent.

Daneben sind im Kakadu Nationalpark auch viele Salzwasser-Krokodile zuhause. Diese sind grösser und aggressiver, als die Süsswasser-Krokodile. Natürlich wollten wir noch eins oder zwei von denen vor die Linse bekommen und sind entlang der Billabongs (Wasserlöcher) und Flüsse spaziert. Und siehe da, sie sonnen sich auf der Sandbank!

ON THE ROAD AGAIN

Kurz bevor wir wieder auf den Stuart Highway fahren, liegt unsere nächste Übernachtungsstätte, der Camping-Platz mit dem Namen “Pussy Cat Flat” :-)) Hier bekamen wir den Platz direkt hinter der Bar. Was im ersten Moment nicht so cool tönt, war aber eigentlich ziemlich gut. Denn für heute Abend war ein Countrysänger in der Bar, und so hatten wir bei Nachtessen und Bierli eine super Unterhaltung. Nun geht es ab Richtung Westen. Wir queren das Land von der Mitte her und fahren Richtung Broome. Aber dazwischen gibt es noch ganz viele Stopps. Bei diesen Distanzen ist ein gesunder Schlaf empfehlenswert :-). Und da haben wir bereits ein weiteres Highlight. In Timber Creek, um 17.00 Uhr, werden doch tatsächlich die Krokodile im Bach hinter dem Camping Platz mit frischem Fleisch gefüttert. Sehr zum Vergnügen der Camper – und natürlich der faulen Krokodile :-). Aber fast noch beeindruckender als die Echsen-Fütterung war die Flugshow – verbunden mit Fütterung – der grossen Milane. Einfach herrlich! An diesem Tag hatten wir wieder einmal Lust auf eine Rösti. Da wir im Camper aber keine Raffel haben, stellt sich das eher als schwierig heraus. Da aber Dani unbedingt Rösti wollte, opferte er sich und machte sich bereits am Nachmittag ans Kartoffel und Rüebli raffeln - und das mit dem Sparschäler :-)! Chapeau..

Der erste Monat mit dem Camper ist nun vorbei. Die weiten dieses Landes faszinieren uns immer wieder. Auch die Vielfältigkeit der Natur. Man muss es erleben, um wirklich zu glauben, dass man all das in einem Land findet. OK, Australien ist ja etwa so gross wie Europa! Das erklärt die langen Distanzen und die Vielfältigkeit.

 

Wir werden von nun an monatlich ein update aufschalten und freuen uns natürlich nach wie vor auf Deinen Kommentar in unserem Gästebuch. Weiterhin viel Spass beim Lesen.