15. Nov. - 15. Dez.

2015

 

SiDaIm Land der Inselabenteuer 

 

Philippinen

 

* CEBU *

* BOHOL *

* PANGLAO *

* BALICASAG *

* NEGROS *

* SIQUIJOR *

* BORACAY *

* PANAY *

* GUIMARAS *

* MALAPASCUA *


CEBU CITY (Cebu)

Ein neues Abenteuer kann beginnen. Bei unseren Planänderungen, Australien früher zu verlassen, haben wir uns für die Philippinen entschieden. Einerseits, weil wir zurück nach Südostasien wollten und andererseits, weil wir noch nie in den Philippinen waren und immer nur Gutes über dieses Land gehört haben. Die über 7000 Inseln bieten für jedermann etwas. Sei es für Trekkingbegeisterte, Sonnenanbeter, Partygänger oder Unterwasserweltliebhaber.

 

Cebu City ist unsere erste Destination. Wir quartieren uns Uptown ein, weil es da etwas gesitteter zu und her gehen soll :-)! Schon nach den ersten paar Stunden auf den Philippinen sind wir positiv überrascht. Es sprechen fast alle Filipinos Englisch. Das war uns nicht so bewusst. Aber die Amtssprache ist auch Englisch und somit findet auch in der Schule der Unterricht auf Englisch statt. Wir führen das auf die amerikanische Kolonialzeit bis zum Jahr 1946 zurück. Auch die Spanier haben natürlich ihre Spuren hinterlassen (Kolonialzeit bis 1898). Die Sprache „Cebuano“ resp. „Visayan“ (wie der Name schon sagt, gesprochen in den Visayas) hat Ähnlichkeiten mit dem Spanisch. Vor allem bei den Zahlen hört man sehr oft die spanischen Ziffern heraus. Wirklich sehr spannend! Natürlich auch in Bezug auf die Religion. Auch hier haben die Spanier mächtig die Finger im Spiel. War es doch Ferdinand Magellan – zwar Portugiese aber für die Spanier unterwegs – der den Katholizismus auf die Inseln brachte. Apropos Magellan – in Cebu steht das „Magellan-Kreuz“. Als Magellan in den Hafen von Cebu segelte, errichtete er an der Küste ein grosses hölzernes Kreuz. Heutzutage sind Überbleibsel dieses besagten Kreuzes in ein neues Kreuz eingebaut und gelten neben der „Basilica Minore del Santo Niño“ als grosses, religiöses Relikt und „must see“ für Touristen wie auch Einheimische.

 

Die „Basilica Minore del Santo Niño“ hat schon vielen Naturgewalten getrotzt resp. aber auch arg darunter gelitten. Die älteste Kirche (Baujahr 1565) der Philippinen brannte schon drei Mal nieder. Das ist aber noch nicht genug, denn 2013 war für die Filipinos ein schwarzes Jahr. Zuerst mussten sie ein sehr starkes Erdbeben (Richterskala 7.2) durchstehen und ca. 2 Wochen später fegte der Taifun Hayan über die Inseln und hinterliess grosse Zerstörung – und dies nicht nur beim Glockenturm der Basilica. Aber die Basilica ist nach wie vor eine sehr schöne Kirche und ein wichtiger Pilgerort für die sehr gläubigen Filipinos.

PANGLAO ISLAND (Bohol)

Wir setzen mit dem Speedboat über nach Bohol. Schon bald erkennen wir eines der grösseren Probleme in dieser Region: Niemand hat Wechselgeld. So wird die Tricycle-Fahrt schnell mal 500 Peso (~10 SFr.) anstelle von 300 Peso (~6 SFr.). Ein „saftiges“ Trinkgeld – und Feierabend für den Fahrer. :-) Wir checken in einem wunderschönen Resort ein. Hier sei angemerkt, dass fast alle Unterkünfte das Wort Resort in ihrem Namen haben, also auch Hüttenansammlungen, welche „nur“ eine Bambusverkleidung haben. Aber unser Resort ist wirklich toll, schön angelegt in einem gepflegten Garten, sogar mit Swimming-Pool. Wir bekommen sogar ohne Aufpreis ein Upgrade, da das gebuchte Zimmer sehr nah am aktuellen Resort Um- resp. Ausbau liegt. Der Eigentümer ist Deutscher mit einer philippinischen Frau. Das ist keine Seltenheit hier auf den Philippinen, dass man Weisse mit philippinischer Partnerin antrifft. Will man ein Business hier betreiben, ist es sogar ein Muss, dass mehr als 50% des Betriebes einem Filipino resp. Filipina gehört. Die Aktienmehrheit ist also immer bei den Filipinos/as, wenn man so will.

 

Das bereits erwähnte Erdbeben von 2013 hat Bohol noch viel mehr in Mitleidenschaft gezogen als Cebu. Das Epizentrum des Erdbebens lag nämlich fast in der Mitte der Insel. Durch die grosse Kraft des Bebens wurden fast alle „denkmalgeschützten“ Kirchen und weitere Gebäude Bohols zerstört. Der Wideraufbau resp. die Instandstellung wird Jahre dauern. Wir haben zum Beispiel die Kirche „Lady of Assumption“ besucht; eine beeindrucke Kirche – oder zumindest war sie das mal. Der Wiederaufbau ist im Gange, es dauert halt einfach ein bisschen länger. Hier wird nicht „gjufflet“, das ist ungesund :-)!

 

Am nächsten Tag legen wir in einem super ausgerüsteten Bangka (Holzboot) ab zu den Tauchspots der bekannten Balicasag Island. Es stehen drei Tauchgänge auf dem Programm und wir freuen uns sehr. Wir haben nämlich unsere neue Unterwasserkamera mit im Gepäck – vöu Fröid! Somit können wir hier mal zeigen, was wir so alles unter Wasser sehen. Der Marinepark bietet viel: schöne weiche und harte Korallen, viel Makro – Nacktschnecken zum Beispiel – und tolle Viecher wie Muränen, Shrimps, grosse Schildkröten, schwimmende Anglerfische (und das ist eher eine Seltenheit)! Es war wirklich sehr schön.

 

Nach der Unterwasserwelt wollen wir uns auch noch die Landschaft über Wasser ansehen. Wir mieten, wie so oft, ein Töff. Der fahrende Untersatz macht eigentlich einen ganz guten Eindruck. Für alle Fälle packen wir aber dennoch unser Tablet mit lokaler SIM-Karte ein. Man weiss ja nie, was alles passieren kann. Bis zur Hälfte der Strecke ist alles schön flach. Wir begegnen der einen oder anderen Polizeikontrolle, aber zu unserem Erstaunen – und auch Glück! – werden wir nicht kontrolliert. Bevor es dann kurvig in die Berge geht, machen wir Fahrerwechsel und Sybille setzt sich ans „Steuer“. Nämlich nur sie hat einen Führerausweis dabei! Kaum losgefahren, stehen die uniformierten Herren der Polizei bereits hinter der ersten Kurve und nehmen uns doch prompt an den Strassenrand: Ausweiskontrolle! Als hätten wir es geahnt! Vielleicht sahen sie auch nur die blonden, langen Haare der „flitzigen“ Fahrerin, was der eigentliche Grund war, um uns mal anzuhalten und ein bisschen zu quatschen. Oder war es der Vollbärtige, der aussieht wie ein „Räuber“ auf dem Rücksitz?! Jedenfalls war die Unterredung von kurzer Dauer, da Sybille ihren Führerausweis zückte und mit einem netten Lächeln die Herren wieder verabschiedete. Für den Rest des Tages war dann halt Sybille die Lenkerin! :-)

 

Weiter ging‘s die kurvige Bergstrasse durch den Dschungel hinauf. Wir kamen aber nicht weit, weil nun das Hinterrad uns einen Strich durch die Rechnung machte. Plattfuss!!! :-( Kennen wir doch aus Kuba! Wir nehmen unser Tablet hervor, um unsere Unterkunft zu erreichen. Hahaaa, wir sind hier nicht in der Schweiz mit Netz-Vollabdeckung. Wir sind im Dschungel!!! Ergo, kein Empfang. Na dann, zurück bis zum nächsten Parkplatz – zum Glück bergab. Da haben wir nämlich beim Vorbeifahren Filipinos gesehen. Da angekommen, erklärten wir unser Problem und fragten nach einem Telefon. Auch hier Fehlanzeige. Die Filipinos sind aber so nette und hilfsbereite Leute, dass sie uns bereitwillig das nächste vorbeifahrende „Lieferwägeli“ anhalten. Der Töff wird auf die Ladefläche geladen – mit Dani als Befestigung :-) – und Sybille fährt vorne mit. Für ein Trinkgeld von rund 1.- CHF brachten sie uns zum nächstgelegenen Mechaniker. Glücklicherweise hatte dieser Mech einen neuen Schlauch im Angebot und wechselte den am Ventil gerissenen Schlauch ungewohnt zackig aus. „It’s up to you“, was wir zahlen wollen, meinte er?! Ok, so läuft das also?! Da wir keine Ahnung hatten, was das in etwa kostet, jedoch ungefähr abschätzen konnten, was ein Töff hier wert ist, gaben wir ihm umgerechnet CHF 6.- für Schlauch und Arbeit, womit er seinen Arbeitstag auch gut und gerne gleich beenden konnte. Im Nachhinein erfuhren wir, dass ca. CHF 3.- bis 4.- eine angemessen Entschädigung von Touris wäre. Also nicht schlecht gerechnet! :-)

 

Mit dem geflickten „Finken“ ging‘s dann doch noch zum angepeilten Ziel, den „Chocolate Hills“ in der Nähe von Carmen. Die Aussicht über die halbförmigen Schokoladenkugeln ist einzigartig. Eine ungewöhnliche Formation, welche durch das Erdbeben im Jahr 2013 leider auch in Mitleidenschaft gezogen wurde, da das Epizentrum nicht weit von hier entfernt war. Die Aussichtsplattform, auf welcher wir die etwas über 1200 Hügel über ein Gebiet von rund 50km2 bestaunen, wurde komplett zerstört, ist aber inzwischen für die Touris wieder begehbar. Die Schokoladenhügel bekamen ihren Namen deshalb, weil sich das grüne Gras der Hügel zur Trockenzeit braun verfärbt. Geologen debattieren seit langer Zeit über die Entstehung der Hügel und somit gibt es auch verschiedenste Theorien über die Entstehungsgeschichte. Von Verwitterung des Kalksteins, über Vulkanismus oder urzeitlichen Korallenriffen aus Kalkstein bis zu geologischen Hebungen des Seebodens ist die Rede. Nun, lassen wir das beiseite und begeistern uns am Anblick dieses Naturphänomens – und ihr am schönen Bild! :-) Wir zogen von einem Highlight zum Anderen weiter und begaben uns nun definitiv dicht in den Urwald. Da wohnen nämlich die kleinsten Primaten der Welt, die Koboldmakis (bekannt als „Tarsier“). Diese härzigen kleinen Affen haben riesige Augen. 150x grösser als unsere Augen in Relation zu unserer Körpergrösse. "Chonsch drus? Lueg doch eifach s’Foti a." :-) Um es genau zu nehmen, sind die Tarsier keine Affen, sondern eine primitive Form von Primaten. Sie gehören zur Gruppe der Trockennasenaffen resp. Halbaffen. Gegenübergestellt wird dieser Untergruppe die Gruppe der Feuchtnasenaffen. Auch wir Menschen sind eine weiterentwickelte Form der Trockennasenaffen und werden in die Familie der Menschenaffen eingeteilt. So, genug mit Wissenschaft. Jedenfalls sind die Tarsier nachtaktiv, ca. 10 – 15cm klein und sind vor allem Fleischfresser (Insekten, kleine Vögel und Echsen). Nach diesen schönen Naturerlebnissen verlassen wir die Insel Bohol und „hoppen“ zur nächsten Insel über, nach Negros.

DUMAGUETE (Negros)

Wir stehen am Hafen von Bohol und stellen uns beim Ticketschalter für die Überfahrt nach Negros an. Schalter Nummer 1 verkauft uns ein Ticket. Nun müssen wir zum Schalter Nummer 2, denn dort wird die Hafengebühr bezahlt. Wer jetzt denkt, das wars, der hat sich getäuscht. Denn nun stellen wir uns am Schalter Nummer 3 in die Reihe und warten geduldig, bis wir einchecken können und unsere Sitzplätze erhalten. So, geschafft! Aber nein, wir dürfen ja noch das Gepäck abgeben und müssen am Schalter 4 noch die Gepäckgebühr bezahlen :-)! Ja, ja, das nennt sich Arbeitsplatzbeschaffung :-)!

 

Dumaguete City ist in den Visayas bekannt als Studentenstadt. Die Universität nimmt einen Grossteil der Stadt ein und die Bevölkerung ist dementsprechend sehr jung. Ein Bijoux ist Dumaguete bestimmt nicht, aber da hier eine grosse Zahl Expats wohnen, ist vor allem die kulinarische Seite dieser Stadt sehr international. Neben den üblichen Fastfoodketten wie McDonalds und Jollibee gibt es zahlreiche Italiener, Mexikaner, Koreaner und und und. Man kommt wirklich nicht zu kurz. Hier können wir vielleicht gerade mal etwas über die philippinische Küche erzählen. Wir sind der Meinung, dass man nicht auf die Philippinen gehen muss, um ein gaumenfreudiges Highlight zu erleben. Im Gegensatz zu Thailand, Indonesien oder Vietnam ist die Küche hier eher einfältig. Die Gerichte bestehen hauptsächlich aus „Ein-Topf-Gerichten“. Einfach und ohne spezielle Eigenschaften – was ja an und für sich nichts Schlechtes ist. Aber was hinzukommt ist, dass diese Gerichte ohne viel Liebe und Kreativität gekocht werden. Spannenderweise sind viele Restaurants sowieso eher auf westliche Speisen ausgelegt und haben, wenn überhaupt, sehr wenige einheimische Speisen.

 

Von Dumaguete aus machen wir einen Tagesausflug zu den Twin-Lakes. Die beiden Kraterseen sind schöne Bergseeli, wie wir sie aus der Schweiz kennen. Halt einfach in einem Vulkan-Krater. Die Strasse dahin wurde glücklicherweise in diesem Jahr geteert. Somit sind vor allem die steilen Passagen für unseren Scooter gut machbar. Wie überall, muss auch hier Eintritt bezahlt werden. Auffallend sind die Preisunterschiede: Filipinos bezahlen 10 Peso, während Ausländer 100 Peso bezahlen. Krass, nicht? Aber das kennen wir ja aus Südamerika zu genüge. Die beiden Bergseeli, vorallem der kleinere, weiter entfernte Kratersee, sind kleine Oasen. Vom einen Seeli zum anderen wandern wir durch den Dschungel. Wobei wandern hier hochgegriffen ist, sind es doch nur ca. 30 Minuten. Da angekommen sind wir die Einzigen und geniessen die Ruhe und die Zeit beim Lauschen der Natur.

SAN JUAN (Siquijor)

Siquijor, die mystische Insel, welche von vielen Filipinos gemieden wird. Da soll es spucken, Hexen sollen da wohnen und ab und zu geschehen übernatürliche Phänomene. Tönt abenteuerlich, das will SiDa natürlich mit eigenen Augen sehen und erleben. Wir setzen also den Fuss auf die geheimnisvolle Insel. „Isla del Fuego“ (Insel des Feuers), wie sie von den spanischen Entdecker benannt wurde. Die Legende besagt, dass die Spanier auf der Insel beim Vorbeisegeln ein feuriges Licht sahen. Heute wird vermutet, dass es sich um das Leuchten von unzähligen Glühwürmchen gehandelt haben könnte, welche es auch wirklich in Unmengen gibt, sofern Saison ist. Wir werden, um es vorweg zu nehmen, nicht Zeugen von Hexenkraft, auch sehen wir keine Schamanen mit übernatürlichen Kräften. Wir starten einen Versuch beim Tauchen, welcher aber aufgrund der Strömung und der schlechten Sicht, sicherlich nicht bei den Highlights im Gedächtnis hängen bleibt. Auch das Schnorcheln vom Beach aus gestaltet sich wenig spektakulär und sogar schmerzhaft. Die giftigen Tentakeln einer blauen Qualle streifen Dani über die Schulter, was eine leichte Verbrennung mit sich zog. Bis zum Abend sind die Bläschen glücklicherweise aber wieder verschwunden und der Schmerz war aushaltbar. Glück gehabt, denn mit diesen wirbellosen Wasserbewohner ist nicht zu spassen. - Nb.: Quallen hat es oft da, wo das seichte Wasser wärmer als 26 Grad Celsius ist. Aufgrund der Klimaerwärmung und des einhergehenden Anstieges der Meerestemperatur keine wirklich tollen Zukunftsaussichten. Auch ist die Überfischung der Gewässer eine Ursache der Quallenvermehrung, da der Feind Nr. 1 der Thunfisch ist. - Schöner ist dann schon die Fahrt ins Inselinnere. Vom „Mount Malabahoc“ bestaunen wir die Aussicht. Oder besser gesagt, wollen wir die Aussicht bestaunen. Da es aber sehr düster und gewitterig ist, machen wir uns wieder auf den Rückweg. In einem wunderschönen, idyllischen Resort am Meer gönnen wir uns zwei „Fruitshakes“, welche bis zum Ende völlig überzahlt wurden! Beim Parkplatz hängt ein Schild, welches auf einen „konsumierbaren Eintrittspreis“ von umgerechnet 4 Schweizer Franken hinweist. Nun gut, wir haben Durst und es scheint eine wunderschöne Lage zu sein. Wir gönnen uns einen teureren Fruitshake. ABER, die Eintrittsgebühr ist nicht pro Bestellung sondern pro Person. Das heisst, unsere Shakes waren schlussendlich 8 Schweizer Franken. Für diesen Betrag kann man hier in einem „normalen“ Restaurant gut und gerne 4 bis 6 solche Säfte trinken. Na ja, egal, schön war’s trotzdem!

OSLOB (Cebu)

Von der Siquijor geht es wieder retour Richtung Negros, von wo wir gleich nach Cebu übersetzen, um nach Oslob zu fahren. Bevor wir jedoch den Hafen mit unserem „RoRo“ (Slow-ferry) verlassen, beschenken wir einen armen, offensichtlich behinderten Mann, in einem zerrissenen T-Shirt – welcher im philippinischen Sozialsystem wahrscheinlich „durch die Maschen fällt“ – mit wenig Geld und einem T-Shirt von Dani. Uns macht es jedoch den Anschein, dass er am Geld mehr Freude hat, als am T-Shirt?!

Unkomplizierter als gedacht erreichen wir mit Fähre, Trycicle, Fast-Boat und Bus (sogar mit reservierten Sitzplätzen) die Unterkunft in Oslob. Zu unserem Erstaunen klappt sogar unsere Bitte, dass der Bus vor unserer Unterkunft anhält! Die Unterkunft ist schon fast frech für den Preis. Dazu genügt ein Blick auf das Bild!

 

Oslob ist an und für sich nichts Schönes. Das schönste in diesem Dorf haben wir gefunden – da wohnen wir nämlich:-)! Aber man fährt ja nicht wegen des Dorfes nach Oslob, sondern weil es relativ nah an Tan-Awan liegt. In Tan-Awan hat sich vor vier Jahren rein zufällig eine Touristen-Attraktion entwickelt. Ein Fischer versuchte mit Köder einen Walhai von seinem Tagesfang wegzulocken. Irgendjemand hat das gefilmt und natürlich auf youtube gestellt. Et voilà, ein neues, äusserst lukratives Geschäft ist entstanden. Jeden Morgen rudern mehrere Fischer auf ihren Holzbooten ein paar Meter aufs Meer hinaus, bewaffnet mit einem Eimer voll Plankton und Fischfutter. Mit einem kleinen Apéro werden die sanften Riesen bei Laune und in der Umgebung gehalten. Jeden Morgen sind bis zu 15 Walhaie vor Ort anzutreffen und man kann mit ihnen tauchen oder schnorcheln. Natürlich haben wir uns lange überlegt, ob wir das machen wollen, da die Walhaie quasi angelockt werden. Aber man muss auch sehen, dass die Walhaie freiwillig kommen, frei sind und die „Fütterung“ wirklich nur ein Apéro-Häppchen für sie ist. Denn die grössten Fische der heutigen Zeit essen täglich zwischen 50 – 200kg Plankton und Kleinfische. D.h. nach dem Apéro gehen sie ins offene Meer, um zu jagen. Oder besser gesagt, sie schwimmen mit offenem Mund der Strömung entgegen und verschlingen so die restliche Menge an Nahrung, die sie benötigen. Eigentlich kann man sagen, dass die Walhaie, wie Sibi, das Apéro einfach lieben!!! :-) Für uns ist ein Traum in Erfüllung gegangen und es ist ein Erlebnis, das wir nie vergessen werden.

MOALBOAL (Cebu)

Und wiederum müssen wir sagen, dass wir positiv überrascht sind, wie der öffentliche Verkehr auf den Philippinen geregelt ist. Uns wurde schon mehrfach gesagt, dass Reisen auf den Inseln und von resp. zu den Inseln recht kompliziert sei. Wir sind der Meinung, es kann fast nicht einfacher gehen. Man bringt den „Cerres Liner“ (Bus) wiederum vor der Unterkunft mit Winken zum Anhalten und steigt ein. Löst sich ein Ticket und fährt ans Ziel. Es gibt zwar keinen Fahrplan, aber die Busse fahren regelmässig von morgens früh bis abends spät.

 

Moalboal liegt direkt am Meer an der Westküste von Cebu. Dahinter türmen sich die „chocolat hills“ von Cebu. Eine hügelige Bergkette, die sich anscheinend wie auf Bohol je nach Trockenheit verfärbt. Uns kommen diese Hügel gelegen. Denn wir wollen endlich wieder mal auf’s Bike. So machen wir uns auf ins rund 350m höher gelegene Dorf Batad Batad. Dort befinden sich alte Reisterassen und eine Frischwasserquelle soll es da auch geben. Nun gut, die Reisterassen haben wir gefunden. Die Sicht auf die Terrassen war sehr schön und speziell. Auch deswegen, weil man hinter den Terrassen auf’s Meer sehen konnte. Und das gab es bis jetzt noch nie! Die Frischwasserquelle haben wir entweder nicht gefunden, oder diese nicht erkannt. Aber das spielte uns auch keine Rolle, denn auf dem Rückweg zum Panagsama Beach haben wir – obwohl schon recht nass vom Schweiss durch die enorm hohe Luftfeuchtigkeit – genug Frischwasser bekommen. Es hat aus Kübeln gegossen. Wir waren pudelnass und da die Strassen zum Panagsama Beach eher ein Landweg als eine Strasse ist, waren wir auch noch richtig dreckig! So war unser kleines Bike-Abenteuer perfekt und wir zwei nass, aber happy! Wir fühlten uns ein wenig wie auf einer Bike-Tour in der Schweiz. Ganz nach dem Motto: „Nochem rägne, do scheffets, nochem scheffe, do seichts, …!“

 

Aber Moalboal ist nicht nur für‘s Biken bekannt, sondern auch Unterwasser bietet die Gegend wieder unglaublich viel. So zum Beispiel zum Schnorcheln und Tauchen. Entlang der ganzen Halbinsel befindet sich nur wenige Meter vom Ufer entfernt ein Riff und eine Steilwand, die zum Teil weiter als 40m in die Tiefe ragt. Ebenso die vorgelagerte Insel Pescador Island. Die Unterwasserwelt ist gespickt mit Makro-Lebewesen. Klitzekleine Krebse, viele Nacktschnecken, spezielle Fische wie Skorpionfische, Anglerfische und natürlich Schildkröten. Es ist ein Paradies – über und unter Wasser. Eine Sensation, für die Moalboal auch sehr bekannt ist, ist der „Sardine Run“. Und hier folgt schon das nächste Quiz: Wie viele Sardinen sind auf diesem Schwarm zu sehen? Antwort an mail@sidaim.com :-)

BORACAY (Panay)

Der Ballermann der Philippinen – so heisst es. Zum guten Glück sind wir knapp vor der Hochsaison am wunderschönen White-Beach gelandet. Keinen Moment zu früh, würden wir sagen. Denn wir möchten nicht wissen, wie sich diese Pauschal-Tourismus-Destination in der Hochsaison zur Partymeile entwickelt. Aber wir müssen sagen, bis zum jetzigen Zeitpunkt definitiv der schönste Strand der Philippinen. Deshalb ist Boracay sowohl bei ausländischen wie auch bei inländischen Touristen sehr beliebt. Das schlägt sich natürlich auch in der Preispolitik nieder. Wir wollten nämlich die „kleine“ Insel Boracay auf einem Scooter etwas erkunden, so wie wir das schon des Öfteren gemacht haben. Bei den Abklärungen über den Preis hat es uns fast aus den FlipFlop gehauen (Schuhe resp. Socken haben wir ja schon länger keine mehr getragen :-)). Für zwei Stunden „herumscootern“ wollen die Boracayaner satte 1‘200 Peso. Das sind umgerechnet über 24 Schweizer Franken. Ein Vergleich zu den anderen Inseln: Ein Scooter für 24 Stunden kostet rund 300 - 400 Peso (ca. CHF 6.- bis 8.-), je nach dem wo man ist! Die spinnen, die Boracayaner – wir gehen zu Fuss, aus Prinzip!

 

Wir laufen zum nahegelegenen Bulabog-Beach. International wahrscheinlich besser bekannt als Kitesurf-Beach! Hier trifft sich, wie es der Satz schon vermuten lässt, die internationale Kite-Surf-Szene. Einer der bekanntesten Orte weltweit, um zu „kite-surfen“ und speziell für Anfänger hervorragend geeignet, da das Wasser über einen Fläche von ca. 1‘200m x 250m seicht und daher ideal zum „Drachen-Starten“ ist. Na dann, nichts wie los! Das wollte Dani ja schon immer mal ausprobieren. Der „amihan“ (Nordost-Wind) bläst hervorragend. Hier sei der Vollständigkeit halber noch erwähnt, dass es auchden „habagat“ gibt. Dabei handelt es sich um den Südwest-Wind. Hochsaison ist „amihan“, da dann das Wasser am „White-Beach“ sehr ruhig und zum „bädelen“ perfekt ist. Die „Kite-Surfer“ vergnügen sich dann eben am Bulabog-Beach, mit perfekten Wind-Verhältnissen. Umgekehrt ist es beim „habagat“, die Tiefsaison, wo dann die Szene von der einen zur anderen Seite wechselt. Einen Tag gönnt sich Dani, um sich die Geheimnisse des Drachenfliegens inklusive Brett am Fuss, um über das Wasser zu gleiten, näher zu bringen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten – bis man herausfindet wie der Drache sich im Wind verhält und es gar keine Kraft dabei braucht :-/ – ist es ihm dann gelungen mit der Kraft des Windes auf das Brett zu kommen und zu gleiten. Wenn man dem überhaupt gleiten sagen kann, da nach wenigen Metern das Salzwasser in den Nasenlöcher bereits wieder für eine „Spülung“ sorgte! :-) Cool war es aber allemal, trotz den vielen weissen, kleinen Quallen im Wasser, welche immer wieder am Bein "picksten", aber dieses Mal nicht gefährlich waren. Hätten wir mehr Zeit und Orte, wo man diesen Sport auch effektiv ausüben könnte, wäre das sicherlich ein Hobby, welches in den oberen Rängen der Beliebtheitsskala rangiert! Zumindest bei Dani. Denn Sybille lag lieber am Strand und beobachtete das Ganze aus der Distanz.

 

Ansonsten haben wir auf Boracay das „dolce far niente“ am „White Beach“ genossen. Was anderes macht man da auch nicht, haben wir bemerkt. Ausser man geht eben „kiten“ oder tauchen. Für das Tauchen haben wir uns aber andere, bessere Plätze auf den Philippinen ausgesucht! Aber SiDa wäre nicht SiDa, wenn sie nur am Strand faulenzen würden. Natürlich tun wir das auch. Aber wie ihr sicherlich ahnt, nicht für allzu lange Zeit. Dann muss eben ein SUP-Board („stand-up-paddle-board“) her. Gemütlich paddeln wir zu zweit über das türkisfarbene Wasser. Der eine am Paddeln, die andere vorne sitzend am Geniessen. Für kurze Zeit auch umgekehrt! :-)

 

Neben all dem Schönen auf Boracay – was wir nicht missen möchten – gibt es eigentlich nur noch eine Erkenntnis, von der wir berichten möchten – die Preisspanne auf der Insel! Die Insel ist ca. 7km lang und an der „Bikini-Taille“ nur ca. 500m breit. Bei diesem 500m Landstreifen befindet sich links, wenn man die Karte betrachtet, der obertouristische „White-Beach“, welcher in Station 1 im Norden bis Station 3 im Süden eingeteilt ist. Mit wunderschön hergerichteten Restaurants, Baren und Pubs, z.T. direkt am oder auf dem Strand. Hier sind auch die teuren Resorts gelegen. Ca. 250m dahinter liegt die Hauptstrasse, wo man, vor allem bei Station 3 noch das ursprüngliche Boracay erleben kann. Da fühlt es sich richtig asiatisch an. Nicht so schmuck hergerichtet, dafür „real“. Mit Marktständen, welche sich in einem „hole in the wall“ befinden, heruntergekommenen Fassaden und süchtig machenden Bäckereien. Läuft man nochmals ca. 250m weiter nach rechts, kommt man zum „Bulabog-Beach“, da wo eben der Wind bläst (je nach Jahreszeit!!!). Interessant ist nun, dass man am Bulabog-Beach moderat und zu philippinischen Preisen essen kann. In der Mitte herrschen dann die „normalen“ philippinischen Preise, welche auch für die Einheimischen in Ordnung sind. 500m weiter drüben, am „White-Beach“ sind dann die Preise doppelt oder dreifach angehoben, da es eben touristisch zu und hergeht. Spannend, nicht?!

ILOILO (Panay)

Verlassen haben wir die „zweitbeste“ Inseldestination der Welt (Platz 1 ist Palawan, gemäss Reise-Magazinen!? Sicherlich immer Geschmacksache!) über den Wasser- und Landweg. Da wir Zeit mitgebracht haben, nahmen wir für die Rückreise nach Cebu nicht den Flieger, sondern ein „Bangka“ (Holzboot) und den Mini-Van nach Iloilo im Süden von Panay. Eigentlich wollten wir den Bus nehmen, doch liessen wir uns wieder mal auf ein südostasiatisches  Abenteuer mit dem Mini-Van ein. Die kürzere Fahrzeit und der direkte „Drop-off“ beim Hotel in Iloilo haben den Ausschlag für den Mini-Van gegeben. Wir haben ja gewusst, auf was wir uns einlassen, da es in ganz Südostasien gleich läuft. Oder wie so oft gehört, „same same, but different“. Versprochen wird ein Mini-Van mit geräumig Platz und Klimaanlage. Natürlich war es am Schluss ein überladener, vollgepackter Touristen-Filipino-Van, wo die Rücksäcke zwischen die Sitze „gmoschtet“ wurden. :-) Ca. 5h mussten wir das wieder mal über uns ergehen lassen. Wenigsten stieg die Klimaanlage nicht aus! Werden wir langsam alt? Oder wird es Zeit zurück nach Hause zu gehen? Mmmmh, solche Erlebnisse sind halb so wild, wenn man sich nach kurzer Zeit damit abgefunden hat.

 

Wir erreichen Iloilo City. Von dieser Stadt gibt es nicht vieles zu berichten. Wir wollten eigentlich eine Tour zu den einheimischen Völkern buchen. Aber gefunden haben wir das Tour-Büro in dieser „wunderschönen“ Stadt (ironisch gemeint, ihr habt es gemerkt!) leider nicht. Erwähnenswert ist hier die Story von den ATM’s. Geld zu beziehen in den Philippinen ist regelrecht eine Tortur. Nach bereits erfolglosen Versuchen an anderen Orten, haben wir ca. 10 Banken resp. dessen ATM’s in Iloilo aufgesucht. Denn in den Philippinen ist oft nur „bares wahres“! Wenn die Maestro-Karte eben nach etlichen Versuchen nicht funktioniert, probieren wir es mal mit der Visa-Karte. Auch hier vorerst keine Erfolge. Zu allem Elend verursacht die Software, aus uns unbekannten Gründen – währendem unsere Karte noch im Automaten ist – einen „shut-down -> Error 93“. What the hell?! Zu guter Letzt helfen uns „die Alten“ aus der Patsche. Bei der „Veteran-Bank“, eine Bank, welche man sicherlich nicht als erste Wahl ausliest, wird unserem Leiden ein Ende gesetzt und die Visa-Karte macht’s möglich, dass wir geldmässig wieder „aufmunizioniert“ sind!! Nach all dem, hat wenigstens der „nigel-nagel-neue“ Schindler Lift in unserem Hotel ein Heimatgefühl bei uns ausgelöst und ein Lächeln auf die Lippen gezaubert!

CLARA BEACH (Guimaras)

Guimaras, die ländliche Insel, wo das philippinische Leben noch ursprünglich ist. Bekannt für die Mango-Plantagen, von welchen die göttlich feinen, gedörrten, süssen Mangos herkommen. Wir sind schon fast süchtig nach denen! :-) Ansonsten gibt es neben ein paar „homestays“ und Resorts nicht viel. Man ist quasi zum nichts tun (oder zur Entschleunigung, gällid Mamis :-)) verdammt. Abgeschieden beziehen wir unsere schöne Unterkunft am einsamen Clara Beach. Rundherum läuft nichts. Kein Restaurant, kein Laden, kein gar nix. Ab und zu hört man vom Nachbar die Karaoke-Box, ganz bestimmt aber der früh-morgendliche Hahn und die wirklich nervigen Strasser-Köter, welche die Nacht hindurch bellen! Dennoch, relaxen tun wir! Wir werden leider dazu gezwungen. Nach langer Zeit der Ruhe spielt der Magen mal wieder verrückt. Zuerst erwischt es Sybille, dann Dani. Die Toilette wird die Nacht hindurch stark frequentiert. Am Tag sind wir schlapp. Dazu ist ja die Insel perfekt, versuchen wir das positiv zu sehen. Damit wir aber nicht ganz an der Liege resp. der Hängematte anwachsen, mieten wir uns ein Moped und kurven die Insel ab. Doch schon nach wenigen Kilometer macht uns ein Filipino auf unseren platten Hinterreifen aufmerksam. Grrrrr, nicht schon wieder! Aber wir haben ja langsam Übung im Reifen resp. Schlauch ersetzen/flicken lassen. Eine halbe Stunde später und 60 Rappen ärmer :-) sind wir wieder auf Kurs und besuchen die bekannteste Sehenswürdigkeit - die Klosterkirche, einen verrosteten Leuchtturm inkl. der Ruine und heilen unsere Bäuche im Salzwasser am verlassenen Strand. Wer also schon immer mal „castaway“ spielen wollte, es ländlich mag und die Ruhe sucht – Guimaras ist der Ort dazu!

GUIMARAS – NEGROS – CEBU

Die Odyssey mit Happy End beginnt! Am diesem Tag überqueren wir die Mitte der Visayas im Stile eines „Inselhoppers“ mit fast allen erdenklichen Verkehrsmittel, welche die Filipinos zu bieten haben. Uns bringt ein Trycicle (Töff mit Seitenwagen) zum Hafen. Von Hafen kann hier zwar nicht die Rede sein. Der Steg aus Holz und Bambus ginge in der Schweiz nicht mal als Provisorium durch! :-) Der ist nun wirklich wie bei Robinson Crusoe gebastelt. Das Bangka bringt uns in einer Stunde übers Meer nach Negros. Zum Glück wellt es nur in der Mitte der Überfahrt ein bisschen! Ansonsten geht’s ganz gut! Selbstverständlich sind wir die einzigen Weissen auf diesem Boot! In Pulupandan auf Negros angekommen tun wir es den Lokalen gleich und steigen in ein Jeepney (Lieferwagen mit Bänken auf der gedeckten Ladefläche), welches uns nach Bacolod bringt, der nächste grössere Ort. Weil wir nicht am Nord-Bus-Terminal ankommen, sondern am Süd-Terminal, chartern wir ein Taxi, um an den Nord-Terminal zu gelangen. Vorbei an imposanten Zuckerrohr-Plantagen – und wir meinen wirklich imposant, grösser als in Cairns – geht die Busfahrt rasant nach Escalante. Eingepfercht im Seitenwagen fährt uns in Escalante wieder mal ein Trycicle zum Hafen – aber vorerst nur mal die halbe Strecke. Zu unserer Verwirrung werden wir mitten auf der Strasse angehalten und gebeten das Trycicle für die Weiterfahrt zu wechseln. Der Grund dafür sei, dass unser erster Fahrer keine Lizenz habe, um uns zum Hafen zu fahren. Klingt zwar komisch, is aber so! Bezahlen tun wir aber nur den vereinbarten Betrag, so viel ist sicher! Beim Hafen angekommen besteigen wir „just in time“ die Autofähre – oder um ehrlich zu sein hatten wir wahrscheinlich Glück, dass die Fähre Verspätung hatte?! Die Fähre ist voll mit Lastwägen und nur wenigen „Fussgänger“. Und dann kommen da noch zwei Weisse mit Rucksäcken?! Immer diese Touris, haben sich wohl die Filipinos gedacht. Rein, Klappe zu und Abfahrt. Wir sitzen noch nicht mal, die Rücksäcke immer noch am Rücken, legt die Fähre ab. :-)

 

Es trennen uns ungefähr zwei Stunden zu unserem heutigen Etappenziel, die Insel Cebu, wo wir, wenn’s noch möglich ist, mit dem Bus in den Norden fahren wollen. Auf der Überfahrt setzt die Abenddämmerung ein. Doch zuerst sind wir mal froh, dass wir es heute wenigstens noch auf Cebu schaffen. Unterwegs quatscht eine nette Filipina Sybille an. Was wir hier tun? Wohin wir wollen? Wo wir schlafen? Es scheint, dass unsere Reisestrecke so gar nicht der Touristenpfad ist. „Off the beaten track“, so macht doch Reisen wieder mal Spass! In Tabuelan auf Cebu angekommen ist es dunkel. Kein Trycicle, kein Taxi, kein Jeepney, keine Fahrgelegenheit um weg zu kommen. Der Ort ist „ab vom Schuss“. Aus Erfahrung haben wir natürlich eine Adresse für eine Unterkunft aufgeschrieben. Aber wir melden uns zuerst nochmals bei der netten Filipina – sie heisst Lea. Sie und ihre Cousine Polyn laden uns ein bei ihrer Tante zu übernachten, welche ein kleines B&B betreibt. Es sei doch ihre Pflicht, meint sie, uns zu helfen, da ihr Cousin der Major resp. das Gemeindeoberhaupt dieser Region ist. Abgeholt werden wir vom netten Onkel mit dem Auto. Bei der Tante werden wir herzlich willkommen geheissen. Schon auf der Fahrt zur Unterkunft und dann erst recht beim Nachtessen, stellt sich heraus, dass wir es hier mit dem „who is who der Philippinen“ zu tun haben. Die Tante und Eigentümerin des B&B’s ist Juristin und pensionierte Staatssekretärin von Cebu City. Eine Cousine ist Präsidentin von der Frauenorganisation Umbrella fwtw der Philippinen (christliche NPO), der Cousin eben Gemeindeoberhaupt dieses Ortes wo wir hausen. Als ob das nicht schon zu viel wäre, erzählen sie uns, dass morgen eine Verwandtenzusammenkunft stattfindet, wo der Startschuss für den Wahlkampf der Cousine Leni Gerona Robredo signalisiert, welche für das Vize-Präsidentenamt der Philippinen im Mai 2016 kandidiert. Aber Halllloooo!!! Die Gastfreundschaft ist ausserordentlich, die Gespräche hoch interessant und angeregt. Auch reden wir über die Naturkatastrophen des Erdbebens auf Bohol und des Taifuns Yolanda (bei uns besser bekannt als Hayan) von 2013. Sie berichten uns, dass speziell die Schweizer sehr viel Geld gespendet haben, diese auch sichtbar angekommen ist (z.B. mit Reissack-Abwürfen von Helikoptern) und sie unendlich dankbar dafür sind. Gerade auch deshalb, so meinen sie, können sie uns nun in Form ihrer Gastfreundschaft und Herzlichkeit etwas zurückgeben. Nach so einem schönen, denkwürdigen Abend und mit dem Wissen, dass das gespendete Geld doch nicht irgendwo versandet, sondern den Weg zu den Bedürftigen findet, durften wir müde, aber glücklich einschlafen.

TABUELAN (Cebu) – BOUNTY BEACH (Malapascua)

Die „off the beaten track“ Reise geht weiter. Am Morgen um 06:00 bereiten die netten Cousinen uns ein Frühstück vor, wovon wir mehr als satt werden. Es kommen immer mehr Verwandte zu Tante’s B&B, von überall her aus den Philippinen. Sehr nett werden wir von allen begrüsst. Da auch heute kein Bus von Tabuelan in den Norden der Insel Cebu fährt, bringt uns ein weiterer Cousin zusammen mit der Haushälterin – da nur sie den Weg weiss – mit dem Auto zur halbstündig entfernten Bushaltestelle. Da steigen wir gerade rechtzeitig in den gleich auf die Strasse biegenden Bus Richtung Bogo ein, von wo wir nach Maya im Norden weiterfahren und „finally“ nach Malapascua mit dem Boot übersetzen zu können. Wir haben es bis zum Schluss also rechtzeitig zum Ziel, dem Bounty Beach auf Malapascua geschafft – auch dank der Höflichkeit der Filipinos.

BOUNTY BEACH (Malapascua)

Wenn man die Fuchshaie und die Adlerrochen sehen will, geht man auf Malapascua. Genau deshalb sind wir hier. Verbinden tun wir dieses Erlebnis gleich mit der Fertigstellung unseres Kurses für fortgeschrittene Taucher („Advanced Open Water Divers - AOWD“). Die Unterwasserwelt rund um Malapascua bietet sich dazu an, wobei man hier erwähnen muss, dass die Riffs und Korallen an anderen Orten wesentlich schöner sind. Einerseits zerstört das eigentlich verbotene Dynamit-Fischen die Korallen. Bei einem Tauchgang wurden wir sogar Zeugen dieses idiotischen "Fischens". Als wir den Zünder und den Knall unter Wasser hörten, konnten wir dieses Phänomen nicht so recht einordnen, bis unser "Dive-Master" uns signalisierte, was es ist und dass es weit weg von uns praktiziert wird. Das Gefühl dabei war aber sehr unangenehm und befremdend. Andererseits wurde die Korallenvielfalt auf jeden Fall auch durch den Taifun Hayan zerstört. Auch die Insel selbst wurde stark verwüstet, zum Teil sogar richtig gehend zerstört und dem Erdboden gleichgemacht. Das sehen wir vor allem bei einem Spaziergang an den Nord-Strand. Die Bilder, die sich uns zeigen, stimmen uns nachdenklich. Malapascua hat sich jedoch nicht schlecht vom Taifun erholt. Die Häuser der Bevölkerung, die Resorts und Restaurants sind mehrheitlich wieder aufgebaut und funktionieren, wobei nach wie vor viel gebaut und renoviert wird. Neben Tauchen, Theorie lernen und Inselerkundung relaxen wir auf dieser schönen Insel, welche wie für Backpacker gemacht ist. Nicht zu viele Touristen, schöne weisse Strände, türkisfarbenes Meer und ein Stück wahres philippinisches Leben, neben schön hergerichteten Plätzen. Eigentlich ganz unser Geschmack.

 

Den letzten Tauchgang unseres AOWD Kurses absolvieren wir so quasi unter erschwerten Bedingungen. Ein Nachttauchgang steht an. Aber dies haben wir uns selber gewünscht und ist nicht der Grund der Erschwernisse, sondern der Wellengang. Der Taifun Nona (international Melor genannt) steuert auf die Philippinen zu und wird stärker. Aber zum Glück sind es nur die Windausläufer, welche uns betreffen. Das Auge des Taifuns trifft in Samar auf Land und zieht über Masbate, südlich Luzon und Mindoro im Norden der Philippinen durch. Danach sollte er sich im Meer abschwächen. Damit schreiben wir so quasi das dritte Kapitel in der Serie „SiDaIm, Reisen mit Naturereignissen“. :-/ Zuerst das Erdbeben in Nepal, dann der Vulkanausbruch in Indonesien und nun der Taifun hier in den Philippinen. Wir denken, jetzt reicht es, nicht?! Jedenfalls haben wir unseren Nachttauchgang, ausgerüstet mit Taschenlampen, sichtlich genossen – wenn auch ein bisschen kühler als sonst. Ein Erlebnis war es, die Unterwasserwelt mal von einer ganz anderen Seite zu sehen. Mit unseren fünf „Adventure-Dive’s“ sind wir nun zertifizierte „Advanced Open Water Diver“ und feiern dies mit einem sehr feinen, bisschen teureren, italienischen Nachtessen und einem Bierli. Die Nacht danach ist endlich mal ruhig, d.h. ohne Hundegebell. Nur die ewig grüssenden Gockel am Morgen wecken uns selbstverständlich. Vielleicht hat der Wind und der leicht einsetzende Regen – aufgrund des Taifuns – die Hunde verscheucht?!

 

Wir verlassen Malapascua rechtzeitig am Morgen mit einem Boot zurück nach Cebu. Ob die Boote am Nachmittag noch fahren können, wissen wir nicht. Taucher gehen kaum noch aufs Meer. Vereinzelte abgehärtete Fischer sind in ihren Holzbooten zwischen dem Wellengang noch zu sehen. Der Himmel ist dunkel, als würde ein grauer Vorhang über dem Horizont gezogen. Die See ist rau. Natürlich verlangen die gefitzten Filipinos den fünffachen Preis der normalen Überfahrt. Die Sicherheit der Passagiere müsse garantiert sein, weshalb sie pro Bootsladung nur 10 Personen mitfahren lassen. Sie sind natürlich am „längeren Hebel“, also bezahlen diejenigen, welche weg wollen resp. müssen – wie wir. Die ca. 45min Überfahrt verläuft eigentlich ganz ok, wobei der Wellengang nicht immer angenehm war. Aber wir als Taucher können inzwischen damit umgehen. :-) Die Bootscrew fährt natürlich nicht zum neuen Hafen, sondern steuert den alten Hafen an. Zu viele Boote seien am neuen Hafen, zu gefährlich zum Anlegen sei es. Ja, ja! Wir wissen, dass der eigentliche Grund die „Coast Guard“ ist, wo sie Gefahr laufen würden, gebüsst zu werden. Egal, wir sind „back in Cebu“ und 5 Stunden später auch zurück in Cebu Stadt. Hier verbringen wir noch die letzte Nacht, um am nächsten Tag rechtzeitig am Flughafen zu sein. Wir verlassen nach genau einem Monat die Philippinen Richtung Kuala Lumpur, um von da am selben Abend nach Bangkok weiter zu fliegen.

„Same same, but different“, sind wir versucht zu sagen. Eigentlich ist vieles gleich wie in den anderen südostasiatischen Ländern. Und dennoch ist es anders. Anstelle von buddhistischen, hinduistischen Tempel hat man hier Kirchen. Mönche sind keine zu sehen, dafür Priester und vorwiegend katholische Gläubige. Anstelle Curry oder Nudelsuppe gibt’s hier Adobo (meistens Schweine- oder Hühnerfleisch mit Sauce aus Essig, Knoblauch, Soja, Pfeffer, etc.) oder Lechon (Spannferkel).

 

Die Philippinen sind ein an Ressourcen reiches Land. Trotzdem haben 60% der Einwohner weniger als 1.50 EUR pro Tag zum Leben. 50 Millionen Arme leben auf den Philippinen ohne ausreichende soziale Absicherung und der Anteil der absolut Armen, mit weniger als 1 EUR pro Tag, liegt seit vielen Jahren um 40% der Bevölkerung. Das reichste Fünftel kassiert mehr als die Hälfte des gesamten Volkseinkommens. Wahnsinn, diese Zahlen, nicht?

 

Wenn man die Philippinen bereisen will, muss man Zeit mitbringen. Um etwas vom Land zu sehen, kommt man nicht drum herum „Inselhopping“ zu betreiben. Am Anfang noch ein bisschen skeptisch (vor allem Dani) wegen dem Wellengang, gewöhnt man sich daran. Speziell wenn man Taucher ist. Und das Wetter war ja auch meistens gut. Man sollte also wellentauglich sein. Der Transport funktioniert entgegen unserer Erwartung erstaunlich gut und man fühlt sich sicher. Jedenfalls in den Visayas. Das ist die Inselgruppe im Zentrum der Philippinen. Die Leute in den Visayas sind sehr freundlich und hilfsbereit und erwidern oft ein „Lächeln“, wenn man ihnen eines schenkt. Als weisser Tourist tut man jedoch gut daran, wenn man gewisse Teile in den Philippinen meidet. Z.B. sollte man sich gut überlegen, ob man Mindanao bereisen will. Manila haben wir bewusst nicht besucht. Kann spannend sein, aber auch sehr nervenaufreibend. Nach vielen Gesprächen mit Reisenden war das offenbar ein guter Entscheid. Auch ist es empfehlenswert (wie eigentlich überall), wenn man sich über Internet, Reiseführer und durch lokale Gespräche vorgängig informiert, wo man durchreisen kann und wo es weniger ratsam ist. Dies hat unsere Route auch immer etwa wieder beeinflusst. Abgesehen davon, muss man auch immer im Kopf haben, dass die Inseln der Philippinen Orte sind, wo Naturereignisse nicht selten vorkommen. Gelegen auf dem pazifischen Feuerring, beherbergen die Inseln viele Vulkane. Erdbeben (kleinere bis grössere) können schon mal vorkommen und die Taifune, welche sich – nicht nur in der Saison – im Pazifik bilden, suchen ihre Route oft über die Philippinen. Behält man dies im Hinterkopf und hat ein wachsames Auge, kann man aber in den Philippinen unglaublich schöne Natur erleben. Sei es über oder unter Wasser. Vulkankraterseen, spezielle Naturformationen, Regenwälder, Reisfelder, traumhafte Strände, rare Spezies wie die Koboldmakis. Unter Wasser findet man die atemberaubenden Walhaie, Seeschlangen, Makrolebewesen, Fuchshaie, Rochen und, und, und! Der Slogan heisst nicht umsonst „it’s more fun in the philippines“! :-) Wir können das bestätigen.

 

Salamat (Dankeschön) und babay (tschüss)!