15. Jan. - 2. Feb.
2015
SiDaIm Land der tausend Pagoden
Myanmar (Burma)
* YANGON *
* BAGAN *
* MANDALAY *
* HSIPAW *
* INLE LAKE *
* BAGO *
* MT. KYAIKTIYO *
SINGAPUR - YANGON
Wenn wir uns gefragt haben, was „kein Freigepäck“ auf dem Reiseprogramm heisst, wissen wir es spätestens seit heute Morgen. Beim Check-in Richtung Myanmar wurde uns mitgeteilt, dass kein Gepäck eingecheckt werden kann… Aber mit einem lieben, treuen Blick lässt sich alles regeln. OK, und mit ein paar Dollars, natürlich! In Myanmar und somit in einer anderen Welt angekommen - von Ruhe und Entschleunigung fehlt im Moment noch jede Spur. Die Stadt ist überfüllt mit Autos, Bussen (oder ähnlichem :-)) und Fussgänger. Wobei letztere überhaupt keine Rechte besitzen. Wir besuchen die eindrückliche Shwedagon Pagode. Leider wird sie im Moment gesäubert oder saniert – sie ist eingerüstet. Mit einem kleinen Fussmarsch zur Sule-Pagode fühlen wir den Puls der Stadt noch etwas mehr. Yangon ist dreckig, nach wie vor sehr arm und dennoch sehr spannend. Die Gerüche, die vielen Menschen – uns gefällt es in gewisser Weise.
YANGON
Um Yangon noch von einer anderen Seite kennen zu lernen, haben wir uns für die Circle-Line Zugfahrt entschieden. Da es aber nur eine Handvoll Touristen im Zug hatte, waren wir die Hauptattraktion. Wir haben die Burmesen als sehr freundliche und hilfsbereite Menschen kennen gelernt. Zurück in den Zug: im Zug wird gehandelt, verkauft, gesungen, geschwatzt – der Zug lebt.
Am nächsten Tag mieten wir zwei Fahrräder – mutig, denken jetzt bestimmt die einen. Und ja, wir haben allen Mut zusammen genommen und haben uns auf die Strassen von Yangon gewagt. Vermutlich
hatten wir noch den Europäer-Bonus. Denn sie haben ziemlich Rücksicht auf uns genommen:-)! Mit dem Velo sind wir auf eine wunderbare, grüne Oase mit grossem See gestossen. Herrlich. Nach einem
Besuch des Hauses (oder Gefängnisses) von Aung San Suu Kyi sind wir zurück geradelt um pünktlich die 10 Stunden-Fahrt im eisig kalten aber sonst, für burmesische Verhältnisse, recht komfortablen
Bus nach Bagan anzutreten! Anfangs haben wir uns noch gefragt, warum sich die Burmesen mit Kappen, Handschuhen und Winterjacken bekleiden. Aber siehe da!!! Auch die Burmesen haben Winter, jedoch
in den klimatisierten a…-kalten Bussen.
BAGAN
Angekommen in den frühen Morgenstunden (05:00) beim Bagan-Busbahnhof. Einchecken konnten wir noch nicht, weshalb wir den fehlenden Schlaf auf dem harten Fussboden mit unseren Rucksäcken als Kissen nachholten. Mit unserem Lieblingsfortbewegungsmittel, dem Velo, besuchten wir die ersten Tempel im unglaublich weit verstreuten und geschichtsträchtigen Pagodenfeld. Uns ist nun klar, warum Myanmar das Land der tausend Pagoden genannt wird und zurecht als UNESCO Weltkulturerbstätte nominiert wurde. Nb.: Aufgrund des früheren Militärregimes sind die Verhandlungen mit der UNESCO ins Stocken geraten, welche seinerseits denkmalpflegerische Kritik ausübt, da die Pagoden nicht mit ursprünglichen Plänen wiederhergestellt worden sind. Den Sonnenuntergang genossen wir mit hunderten anderen Touris auf dem Rücken einer Pagode mit super Aussicht. Am nächsten Tag besuchten wir noch die grössten und schönsten der Pagoden mit vielen, vielen beherbergten Buddhas. Am Abend stand auch schon das erste europäischen Nachtessen mit Pizza und Rösti auf dem Programm (war gar nicht mal so schlecht – Rezept scheinbar von einer Schweizerin übermittelt bekommen).
BAGAN - MANDALAY
Nach einer gefühlten Ewigkeit (14h) mit dem Boot (soll nahezu ein Speedboat sein) auf dem Ayeyarwaddy-River, sind wir dann im royalen Mandalay angekommen. Dies ist die zweitgrösste Stadt nach
Yangon in Myanmar und gefällt uns, obwohl es viele Mopedfahrer hat (Nb.: die Regierung hat Mopeds in Yangon verboten), viel besser als Yangon.
MANDALAY
Auch diese Stadt, wie viele andere in der burmesischen Geschichte, diente einst als Hauptstadt. Hier besuchten wir den Mandalay Palace und die bekannte Mahamuni Paya mit dem ca. 2000 jährigen
goldenen Buddha. Gläubige bekleben den Buddha seit Jahren mit feinen Gold-Blätter, womit die dicke des Buddhas laufend zunimmt. Hier muss erwähnt werden, Frauen haben keinen Zutritt. D.h. für
Sybille schön brav warten! Heute stand auch noch Geldwechseln auf dem Programm. Bei der Bank empfingen uns zwei Türsteher und hielten uns die Tür auf - so quasi „Sesam, öffne dich“. Beim
Verlassen der Bank standen ca. 8 junge Burmesinnen und Burmesen Spalier und verabschiedeten uns herzlich. :-) Das Mittagessen haben wir bei den Strassenverkäuferinnen mit Hilfe unseres „ohne
Worte“-Übersetzers für umgerechnet ca. 70 Rappen gekauft. Verschiedenes frittiertes Gemüse – lecker, lecker! :-)
Eines der Highlights unserer Myanmar Reise war sicherlich die Töff-Tour in Mandalay mit Ko Forway - die rund CHF 12.- p.P. waren es Wert. Ko und sein Freund chauffierte uns den ganzen Tag auf dem
Rücksitz eines Mopeds durch die Stadt und die angrenzenden alten Hauptstädte: Inwa, ein sehr traditionelles Dorf, Sagaing, mit der Buddha-Uni und der super Aussicht vom Sagaing-Hill und
Amarapura, welche bekannt ist für die U Bein’s Bridge (längste Holzbrücke). Dank Ko lernten wir auch das Handwerk der Buddha-Steinmeissler kennen, der Holzbildhauer, Seide-Weberinnen und die
Herstellung von Kupfer-Buddha‘s. Wir besuchten Mönchs-Kloster und lokale Pagoden und bekamen viel wertvolle Hintergrund-Infos über Land, Leute, Kultur, Politik und Religion. Der Knaller war SiDa
als „Wedding-Crasher“. Ja genau, sogar zu einem burmesischen Hochzeitsfest wurden wir eingeladen.
HSIPAW
In den nördlichen Bergen von Myanmar war unsere nächste Station Hsipaw. Im schönen Hostel bei Mr. Charles, wie viele andere Trekking-Touris auch, eingecheckt, Stadt besichtigt, gemütlich den Nachmittag
bei „Kafi und Kuchen“ (wie zuhause) verbracht und den ersten ATM-Cash-Bezug getätigt. Das hat erstaunlicherweise super funktioniert, nicht so wie offenbar bei den Holländer! :-) Mit unserem Guide
Joein, einem Paar aus Frankreich und einem sehr netten Paar aus Holland, starteten wir den 2-Tages Trek. Auch dies darf hier als absoluten Glanzpunkt bezeichnet werden. Durch den Jungle sind wir
gewandert, primitive Dörfer der Minderheiten haben wir besucht und sehr schöne Landschaften genossen. Bei der Familie von unserem Guide Joein angekommen, wurde uns ein leckeres Nachtessen
serviert. Vor dem schlafen gehen im Haus von Joein und seiner Familie, besuchten wir noch das ansässige Kloster, wo wir uns mit den lokalen Leuten und Mönchen unterhalten konnten. Die Mönche sind
sehr spannend, wollen sie doch immer englisch sprechen, um wahrscheinlich ihre Sprachkenntnisse zu verfeinern. Ein Novizen-Abschieds-Fest fand auch gleich statt, wo gesungen wird, um die Novizen
entweder ins „normale“ Leben zurückzusenden oder als Mönch aufzunehmen. Den Folgetag starteten wir burmesisch mit Reis, wanderten von den Bergen retour, genossen das Bad in den Hot-Springs und
haben zum Lunch wieder mal Reis gegessen. Summa summarum, innerhalb von 2 Tagen, 4mal Reis! :-( Am Abend verabredeten wir uns mit dem netten Holländer-Paar zu den besten Fruit-Shakes ever,
bei Mr. Shake. Zum Nachtessen gab es KEIN Reis!
INLE LAKE
Nach einem easy-day im wunderschönen Gartenrestaurant bei Mrs. Popcorn in Hsipaw fuhren wir über Nacht weiter in die Inle Lake Region. Der bekannte See ist zwischen Bergen schön eingebettet und bietet sich gut an für Trekking oder Fahrrad-Touren. Da muss man uns nicht zweimal bitten!!! Gesagt, getan. Mit dem Fahrrad an den Seeufern entlang geradelt, mit dem Holzboot den See überquert, den besten grilled Fish vom Inle Lake im Bamboo Hut gegessen und die herrliche Aussicht
mit einem mässigen Wein (für europäische Weinschmecker) im Red-Mountain Weingut genossen. Das Leben kann so schön sein!! Den nächsten vollen Tag verbrachten wir quasi auf einem Holzboot auf dem Inle See. Die schwimmenden Gärten sind sehr interessant zu sehen, wird doch alles Gemüse auf Beeten auf dem See angepflanzt. Vorbei an den bekannten Ein-Bein-Fischer und den schwimmenden Dörfer, besuchten wir Handwerksbetriebe wie Seiden-Lotus Webereinen, Silber Schmiede, Zigarren-Roller und Bootsbauer. Im Kloster Nga Hpe Chaung, auch bekannt als „Jumping Cat Monastery", trainieren scheinbar die Mönche Katzen, die durch Ringe springen. Die Katzen sind aber gleich faul wie wir vom Boot fahren und sind deshalb nicht zum Spielen aufgelegt. Fantastisch und für uns beinahe besser als Bagan, waren die Pagoden und Stupas von Inn Dein („little Bagan“). Hier stehen noch echte Ruinen. Scheinbar in sich zusammengebrochen durch den Baum- und Sträucherwachstum, erklärt uns ein Burmese, was wir nicht ganz glauben können, da es eher nach einem Zusammenfall durch ein Erdbeben aussieht. Egal, jedenfalls wäre diese Region alleine schon ein paar Tage wert, jedoch müssen wir weiter, um uns weiter südwärts zurück in Richtung Yangon fortzubewegen.
BAGO - MT. KYAIKTIYO
Bago nutzten wir „nur“ als Station für die Besichtigung des Mt. Kyaiktiyo („Golden Rock“). Bago selber ist eigentlich nichts Schönes. Wir besuchten die hiesigen Pagoden, welche zahlreich sind.
Das Eindrücklichste war jedoch die sogenannte „Snake Monastery“, welche eine lebende, über 5m lange burmesische Python beherbergt, welche von den Gläubigen angebetet wird und auf ihrem Rücken
natürlich Geldscheine gespendet werden. Für den Ausflug zum Mt. Kyaiktiyo spendierten wir einen Tagesausflug. Vom Ausgangspunkt in Kinpun wurden alle Gläubige, Mönche, Burmesen und Touristen auf
die Ladefläche von Lastwagen platziert. Die Lastwagen fuhren erst ab, als der hinterste und letzte Platz besetzt war. Nun wissen wir, wie es sich als Chicken in einer Hühnerfabrik anfühlt. :-(
Die Hinfahrt hinauf auf den Berg und die Rückfahrt war absolut kriminell. „Roller Coaster“ lässt grüssen!!! Man stelle sich unendlich viele Kurven vor, sehr steile Strassen und eine Fahrweise des
Chauffeurs wie ein Henker. …aber Buddha war mit uns! :-)
Beim „Golden Rock“ angekommen, haben wir die Spiritualität ein wenig vermisst, obwohl dieser heilige Ort als einer der wichtigsten Stätte von ganz Myanmar angepriesen wird. Die Burmesen benutzen diesen Ort eher als Ausflugsziel, um mit der Familie und Freunden zu picknicken. Vergleichbar mit der Rigi bei uns als Ausflugsziel. Vielleicht wollen sie bei solchen Anlässen nahe bei Buddha sein?! Touristen hatte es kaum, was eher erstaunlich war. Es liegt auch nicht gleich am Weg des Touristenstroms. Für uns war der Besuch eher enttäuschend.
BAGO - YANGON
Für die letzte Überlandreise von Bago zurück nach Yangon wollten wir den Puls des Landes nochmals richtig spüren und entschlossen uns für die Fahrt im Schüttelbecher. Bei uns nennt man dieses Fortbewegungsmittel Zug. Die ca. 80 Rp. pro Person in der 1. Klasse für 3 Stunden Zugfahrt war eine spannende Erfahrung. Geschüttelt hat es wie in einer Waschmaschine. Es war nicht mehr so geschäftig wie bei der Circle Line, aber dennoch für uns ein absolutes „must do“ in Myanmar. Zu bestaunen gab es auch hier ganz viel. Nachdenklich stimmte uns, wie auch die Tage zuvor, der unendliche Haufen „Güsel“ welcher überall rumliegt. Das ist eben die Schattenseite eines solchen Landes. Aus unsere Sicht hat dies auch mit Bildung zu tun. Die Bildung ist zwar weitestgehend vorhanden, jedoch scheint sie nicht nachhaltig genug zu sein und es wird (momentan) kein Wert auf solche Themen gelegt. Das Land hat momentan andere Probleme zu bewältigen.
YANGON
Yangon zeigte sich dann an diesem Sonntag von der schöneren Seite. Oftmals ist es doch so, dass, wenn man in eine Stadt zurückkommt, alles ein bisschen freundlicher aussieht. Vielleicht war es
die fehlende Hektik (Sonntag) oder der Spaziergang durch andere Quartiere der Stadt, der lokale Bogoyoke Aung San Markt mit der wunderbaren Art Gallery, der feine Fruit Shake oder der Besuch der
Yangon St. Mary’s Church (katholisch), welche uns nach den vielen eindrücklichen buddhistischen Erlebnissen ein gewisses Heimatgefühl gab. …oder wir haben uns einfach wieder ans Reisen in
Drittwelt-Länder gewöhnt.
Jày zù ding ba de Myanmar (Dankeschön Myanmar) und hoffen wir auf einen guten Ausgang der Wahlen im Oktober 2015, damit euer eindrückliches, herzliches und interessantes Land einen demokratischen Weg einschlagen kann.
…ab nach Bangkok (02.02.2015). Bis bald!