11. Mai - 22. Mai

10. Juni - 13. Juni

2015

 

SiDaIm im Land der vielen Gesichter 

 

Malaysia

 

* PENANG *

* CAMERON HIGHLANDS *

* MELAKA *

* MERSING *

* PULAU TIOMAN *

* KUALA LUMPUR *


Teil I (11. Mai - 22. Mai 2015)

KRABI (THAILAND) – PENANG (MALAYSIA)

SiDa ist, einerseits aufgrund der bekannten Vorkommnisse und andererseits weil SiDa sowieso wieder nach Singapur muss (um von da ein weiteres Land unter die Lupe zu nehmen) so quasi „by accident“ im Land der vielen Gesichter (wie Malaysia auch genannt wird) gelandet. Es liegt ja auf unserer Südroute von Thailand in Richtung Singapur. Von Krabi (Thailand) herkommend, haben wir gleich bei der ersten „must-see“-Station im Norden von Malaysia Halt gemacht. Penang, „Pearl of the orient“, wie diese Insel auch liebevoll genannt wird. Die Fahrt sowie der Grenzübertritt, waren mit keinen Problemen verbunden, was uns nicht sonderlich erstaunte. Aber dass alles so einfach und „rucki-zucki“ klappte, war irgendwie doch ein wenig gar abenteuerlos! :-) Aber auf der anderen Seite sehr angenehm! Thailand ist sich ja den Tourismus gewohnt und nach der Grenze in Malaysia war schnell klar, dass dieses Land definitiv nicht zu den armen in Südostasien gehört. Wir fuhren kurz nach der Grenze auf einer Autobahn. Dieses Vergnügen (und Schnelligkeit) hatten wir seit Monaten nicht mehr. Je mehr südlicher, desto moderner wird wohl das Ganze, bis man dann schlussendlich in „super-rich" Singapur landet!

PENANG / GEORGETOWN

Georgetown liegt auf der Insel Penang und es wird der Stadt auch „food capital of Malaysia“ nachgesagt. Das wollen wir natürlich sehen resp. testen. Der Einfluss der Kolonialherrschaften, welche zahlreich sind, lässt sich an den historischen Gebäuden bald erkennen. In der Geschichte waren zuerst die Portugiesen hier, dann die Holländer und zuletzt die Engländer, von welchen der Name auch stammt. Zwischendurch und während der Zeitgeschichte kamen Händler aus Indien, die Europäer schifften herüber und die Chinesen taten ihren Teil zum Multikulti auch dazu. Deshalb ist Penang, ja ganz Malaysia, auch ein kosmopolitisches Land mit vielen Einflüssen aus diversen Länder und Religionen. Nicht nur deshalb wird Malaysia das Land der vielen Gesichter genannt, sondern wahrscheinlich auch deshalb, weil Malaysia – inklusive und besonders dank dem malaysischen Teil von Borneo – eine Artenvielfalt von Flora und Fauna aufweist, welche ihresgleichen sucht auf der Welt. Bis heute sind immer noch Geheimnisse von unbekannten Arten unerforscht. Das wird dann klar, wenn von Zeit zu Zeit wieder neue Arten von Tieren und Pflanzen auf dem Radar erscheinen. Abgesehen davon sind aber auch einige Arten vom Aussterben bedroht (so zum Beispiel die Borneo-Rhinos – es gibt scheinbar noch genau drei!!!), was die Schattenseite dieses Staates anspricht.

 

Aber zurück nach Penang und Georgetown. Als wir uns durch Georgetown bewegen, fühlen wir uns so, also ob wir durch Havanna auf Kuba laufen. Vieles sieht so ähnlich aus, die Häuser sind teilweise koloniale Ruinen und andere sind sehr schön „aufgemotzte“ Restaurants, von wessen z.T. sogar Salsa-Musik zu hören ist. Eben wie in Havanna! :-) Wenn da nur nicht die asiatischen, roten Laternen an den Fenster und Eingängen hangen würden und chinesische Schriftzeichen uns daran erinnern, dass wir in Südostasien unterwegs sind. Chinesische Shophäuser, Boutiquen, Tempel, Cafés und Rikscha-Fahrer begegnen uns auf dem Fussmarsch durch die Strassen. Die Betonung soll hier auf Strassen gerichtet sein, da es in dieser Stadt grundsätzlich keine Trottoirs gibt. Und eben – nicht zu vergessen die Fülle an „street-food“ Ständen und Hawker-Center, wo man sich durch die ganze malaysische, ja sogar internationale, Kulinarik „fressen“ kann. Der beste Weg um Georgetown zu besichtigen ist zu Fuss auf dem historischen Georgetown Trail. Dieser führt uns durch die Gassen der UNESCO Weltkulturstadt, wo wir die wirklich sehr coolen „street-arts“ bestaunen können. Eine andere Möglichkeit ist der „hop-on / hop-off“ Bus, von welchem wir auch Gebrauch machen, um die weiter entlegenen Stationen der Insel unter die Lupe zu nehmen. So z.B. den Taman Negara Nationalpark von Penang. Hier marschieren wir durch das Dickicht vom Regenwald. Die Luftfeuchtigkeit ist so hoch, dass das anschliessende Bad im Meer am Monkey Beach nicht wirklich einen Unterschied macht! :-) Aber gelohnt hat sich die Wanderung, da wir im Dschungel unter anderem vier verschiedene Arten von Affen gesehen haben, sogar einen niedlichen Gibbon, riesen Ameisen und „gförchige“ riesen Warane.

TANAH RATA (CAMERON HIGHLANDS)

Von den heissen Temperaturen verabschieden wir uns für kurze Zeit und fahren in die Berge zu den Cameron Highlands, wo die Temperaturen merklich kühler sind. Aber nicht etwa trockener, da wir uns ja inmitten des „cloud forests“ befinden. Hier werden wir Zeugen der Veränderung über die Zeit, da wir vor 8 Jahren auf unserer Weltreise schon mal hier waren. Viele neue Hotels hat es in der Zwischenzeit gegeben und viel moderner ist die ganze Umgebung geworden. Zum einen sicher toll für den Tourismus (hier sei angemerkt, dass die neuen Bauten eher den Jet-Set anspricht mit Golf und „bling-bling“) zum anderen aber ein Zeichen der Versäumnisse der Regierung. Gelesen und gehört haben wir über die Tatsache von der Abholzung der Regenwälder und den Fehlern in Umweltfragen des malaysischen Staates. Nun sehen wir einen Teil dieser Veränderung binnen nur 8 Jahren mit eigenen Augen. Geschrieben wird z.B. davon, dass wenn man von Umwelt faux pax spricht, habe Malaysia alle erdenklichen davon gemacht. Das erzählt uns auch unser Guide Jason beim Dschungel-Trek in den Cameron Highlands, welcher wirklich viel über Flora und Fauna zu berichten weiss. 60% des Regenwaldes in Malaysia seien bereits zerstört und das alles für "big Business" und Palmen-Plantagen für die Produktion von Palm-Öl. Nicht von ungefähr kommt es also, dass wir das Gefühl haben, diesem Staat geht es besonders gut. Aber dafür ist der Regierung offenbar jedes Mittel recht. Jason, unser Guide, erzählt uns über seine Vergangenheit als Angestellter einer Organisation für die Erhaltung des Regenwaldes. Er identifizierte sich so sehr mit seinem Job und setzte sich so vehement für die Natur ein, dass er am Schluss seine Stelle kündigte, weil er es nicht mehr mit sich selbst vereinbaren konnte. Dies aufgrund dessen, weil er die Missstände medial publik machte, dies der Regierung nicht sonderlich gefiel und diese seinen Arbeitgeber kontaktierte mit der Frage was denn das soll. Hier muss man wissen, dass die Organisation, für welche Jason arbeitete, von der Regierung mitfinanziert wird (wie die meisten Non-Profit-Organisationen), was ja quasi ein „Schwanzbeisser“ sondergleichen ist. Heute macht er eben sein eigenes Ding und zeigt die schönen, noch vorhandenen Seiten der wundervollen Natur seinen Gästen. Wir erfahren viel über Flora und Fauna, über die globale Erwärmung, welche auch den Regenwald in den Cameron Highlands bedroht, über Heilmittel der Natur, über die Artenvielfalt der Tiere, über das Aussterben von Tierarten, über verschiedene Pflanzen und ihre Seele wie z.B. die Rafflesia, die grösste Blume der Welt (welche zur Zeit leider nicht blühte :-() und natürlich über Teeanbau und Produktion, was ja der bekannteste Export von den Cameron Highlands ist.

TANAH RATA – MELAKA

Von den Cameron Highlands zieht es uns wieder an die Küste, nach Melaka. Alle Wege führen nach Rom – sagt man so schön – hier führen alle Wege nach Kuala Lumpur (KL), bevor man in andere Städte weiterreisen kann. Kuala Lumpur, die hyper-moderne Hauptstadt, lassen wir vorerst links liegen. Was, SiDa lässt KL auf ihrer Reise aus, denken die Einen nun? Ja, vorerst schon! Einerseits waren wir schon mal hier (vor 8 Jahren) und andererseits werden wir KL zusammen mit den Eltern von Sybille von Singapur aus besuchen. Somit lassen wir diese Metropole mal aussen vor und nutzen KL als Umsteigemöglichkeit. In KL Sentral steigen wir in die KLIA Transit Bahn, welche uns zum südlichen Busterminal bringt, welcher eher wie ein Flughafen, als wie ein Busbahnhof aussieht. Am Gate erwartet uns nicht ein Flieger, sondern wir besteigen den Bus, um nach Melaka zu gelangen. Nach einer weiteren 2 stündigen Fahrt im komfortablen, geräumigen Bus, erreichen wir Melaka.

MELAKA

Auch Melaka ist UNESCO Weltkulturstadt. Gegründet im 14. Jahrhundert durch einen Hindu Prinz von Sumatra, danach beschützt von den Chinesen, dann dominiert von den Portugiesen im 15. Jahrhundert, dann die Holländer Mitte des 16. Jahrhunderts und finally die Engländer gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Nun sollte auch klar sein, warum Malaysia so multikulti ist! :-) Die Überbleibsel dieser Besatzer sind noch heute zu sehen während unserer Entdeckungstour durch die Stadt. Z.B. der Town Square, welcher auch Dutch-Square benannt wird und wo das „Stadthuys“ steht oder die Ruine der St. Paul’s Church oder der Porta de Santiago, welche an die Zeit der Portugiesen erinnert. Die verschiedenen Religionen sind in Melaka all gegenwärtig. Buddhistische Tempel stehen neben Kirchen, zwei, drei Häuser weiter steht ein Hindu-Tempel und selbstverständlich überragen die Minarette und Moscheen das Bild, da der Grossteil der Malays Muslime sind. Wie man sieht und hier liest, ist es also möglich, dass verschiedene Nationalitäten und Religionen auf gleichem Raum friedlich miteinander leben können. Wobei man fairerweise hier anmerken muss, dass vor allem im Nord-Osten des Landes gewissen Spannungen noch heute vorhanden sind und die Region als Grenzübertritt von Thailand nach Malaysia nicht unbedingt empfohlen wird. Wir spazieren also von einem taoistischen oder buddhistischen Tempel zur nächsten christlichen Kirche und von da weiter direkt in eine Moschee. Das alles auf kleinstem Raum mitten in der Altstadt. Ist schon sehr spannend, auch die Menschen welche uns bei diesen heiligen Orten begegnen. Doch die feucht-heissen Temperaturen lassen eine ausgedehnte Entdeckungstour für uns nicht zu. Deshalb kühlen wir unsere Kehlen von Zeit zu Zeit mit einem kalten Getränk ab, oder verschwinden in die angenehmen Cafés oder in unser Hostel, um weitere Pläne für die restliche Zeit in Malaysia und dann in Sri Lanka auszuhecken.

MELAKA – MERSING

Unser Plan haben wir so ausgeheckt, dass wir die restlichen Tage in Malaysia auf Pulau Tioman verbringen. In diesem Paradies, so sagt man uns, können wir nochmals richtig ausspannen und die Unterwasserwelt ein weiteres Mal geniessen. Somit machen wir uns früh morgens auf von Melaka nach Pulau Tioman, in der Absicht, dass wir die ganze Reise (von West nach Ost) in einem Zuge durchführen können. Sollte ja auch kein Problem sein, da wir die Fährstation nach Pulau Tioman schon am Mittag erreichen. Aber mit den Tücken der Gezeiten haben wir nicht gerechnet. Dass es diese gibt, ist uns natürlich klar, aber dass die Fähre in Mersing deshalb an diesem Tag nur bis 12:00 fährt, hat unsere direkte Überfahrt abrupt gestoppt, da wir so ziemlich genau um 12:00 mit dem Bus ankamen. „Shit happens!“ Somit sind wir dann quasi in Mersing für einen Nachmittag und eine Nacht gestrandet. Deshalb haben wir uns ein flottes Hotelzimmer gemietet, um den Nachmittag gemütlich mit TV, Notebook, Lesen und angenehmen Klimagerät-Temperaturen zu verbringen.

MERSING – PULAU TIOMAN

Dann war es soweit! Um 10:00 sollte die Fähre ablegen. Eine Stunde vorher ist Check-in. Die Tickets bekommen wir beim Ticket-Office. Mit diesen Tickets bekommen wir die Boarding-Pässe für die Fähre – an einem anderen Schalter – aber erst um 09:30. Dazwischen haben wir genügend Zeit um die „Conservation fee“ – auch ein Ticket – an einem weiteren Schalter zu bezahlen. Wir sind kurz nach 09:30 ready, wie es sich für Schweizer gehört. Wir meinen nach ein paar Minuten wartend zueinander, dass es nun Zeit wäre das Schiff zu „boarden“, damit dann alle Passagiere um 10:00 im Schiff bereit für die Abfahrt sind. Aber wie das so ist mit der Effizienz in diesen Ländern (wobei es uns hier in Malaysia ein bisschen erstaunt?), wird erst um viertel nach zehn mit dem Boarding begonnen und die Abfahrt war ca. mit einer Stunde Verspätung. Aber wir gehen ja auf die Insel zum relaxen und beginnen damit, widerwillig, jetzt auf dem Schiff. :-)

PULAU TIOMAN

„Welcome to paradise!“ Die Überfahrt hat sich gelohnt! Wir verlassen die Fähre am Air Batang Jetty, besser bekannt als ABC-Beach. Hier sei eher die preiswerte Gegend, im Gegensatz zu anderen Inselabschnitten und gut für Back- und Flashpacker! Die anderen Strände sind scheinbar auch Heimat für finanzstarke „Singapurians“, welche ihre Ferientage hier verbringen (ist ja nicht weit von Singapur entfernt). Genau so „chillig“ treffen wir es an! Nach ein paar Besichtigungen von Zimmern und Bungalows, haben wir uns für den ruhigen linken Ecken des Strandes entschieden (je nachdem woher man schaut :-)). Unser „Bungi“ hat von Fenster, Bett und Veranda direkten Blick aufs Meer. Zum besagten Meer sind es etwa genau 20 Schritte, bis die Füsse nass werden. Ist natürlich abhängig von Ebbe und Flut, wie wir gelernt haben! :-) Aber das Plätzchen ist schon frech! Die paar Tage, welche wir hier verbrachten sind schnell erzählt und wir lassen extra den Spielraum für Träume und Gedanken offen. Am besten geht es mit der Ansicht der Bilder! :-) Relaxen, sönnele, schwimmen, fein essen, tauchen an atemberaubenden Korallengärten, schlafen, spazieren, geniessen. Das Ganze in abwechselnder und wiederholender Reihenfolge. Von Trinken in Form von Alkohol kann nicht gross die Rede sein, da an den meisten Orten hier der Alkohol verboten ist, da wir uns ja in einem muslimischen Land befinden. Dem Paradies tut dies keinen Abstrich. Eher im Gegenteil. Es hat wenig bis keine jungen, betrunkenen, partysuchenden Backpacker hier. Die Idylle pur, sind wir versucht zu sagen. Ein, zwei Bierli als „Schlummerdrunk“ sind es dann doch noch geworden. In einer Bar, welche offiziell Bier verkaufen durfte. ;-)


Von Pulau Tioman nehmen wir den direkten Weg nach Singapur. D.h. mit Fähre von der Insel nach Mersing, von da mit dem komfortablen Bus nach Johor Bahru, wo der Grenzübertritt modern und effizient abgewickelt wird, und dann auf direktem Weg nach „down town“ Singapur.

Teil 2 (10. Juni - 13. Juni 2015)

KUALA LUMPUR

Nach einem rund einstündigen Flug sind wir in der Metropole Kuala-Lumpur angekommen. Im KL-Sentral (das ist der Hauptbahnhof Kuala Lumpurs) wollten wir gerade noch die Rückreise mit dem Nachtzug organisieren. Völlig baff standen wir da, als uns die nette Zug-Lady mitteilte, dass die Züge alle ausgebucht wären. Nun gut, wer am Reisen ist, ist ja gut im Organisieren und eigentlich immer flexibel, was das Transportmittel anbelangt. Wir diskutieren die verschiedenen Möglichkeiten (Bus, Flieger, Stöppeln :-)) und entscheiden uns für den Flieger. Die Flüge mit AirAsia sind ja so günstig, da muss man eigentlich gar nicht lange überlegen.


Wie schon beim ersten Besuch von Malaysia festgestellt, bestätigt es uns wieder: Malaysia wächst und zwar zünftig! Im Vergleich zu unserem Besuch vor 8 Jahren sind vor allem die Vororte resp. der Stadtrand gewachsen und modern geworden. Die Regierung ist bestrebt, eine moderne, pulsierende und vielseitige Metropole zu bieten. Und wir finden, mit Erfolg. Kuala Lumpur ist nicht ganz zu vergleichen mit Singapur. Hat es doch im Zentrum auch noch ältere Gebäude und vor allem ein sehr grosses Verkehrsaufkommen. Dieses Verkehrsaufkommen wird uns auch bei der Sight-Seeing-Tour im Hop-On / Hop-Off-Bus zum Verhängnis. Geplant war, die ganze Strecke einmal zu fahren, um den Überblick gewinnen und dann einzelne Stationen zu besuchen. Aber der Bus steckte im Verkehr fest. Erschwerend kam noch hinzu, dass es wie aus Kübeln goss. Die Strassen verwandelten sich in kleine Bäche und sogar der Bus war nicht ganz dicht - zum Glück war’s der Chauffeur :-)!


Nun gut, wir haben uns trotzdem nach draussen gewagt und besuchen den Central Market und das China Town. Und schon ist es wieder um Dani geschehen: Er ist im Handel-Fieber. Eine Gabe, die man ihm lassen muss. Er ist ein knallharter Verhandlungspartner :-)! Da draussen immer noch ab und zu Regen vom Himmel fällt, gehen wir– sehr zum Vergnügen der Ladies – den Shopping-Malls entlang zurück zum Hotel. Da das Hotel sehr nahe am Wahrzeichen Kuala Lumpurs liegt, können wir die Petronas Towers immer wieder von allen Seiten und zu verschiedenen Tagezeiten und Wetterverhältnissen bestaunen. Wirklich sehr imposant, diese zwei Türme: 88 Stockwerke, 452m hoch und Geschäftssitz der Gas- und Öl-Firma Petronas. Am nächsten Tag versuchen wir es nochmal mit Sight-Seeing und beenden die Busfahrt auch tatsächlich. Aber es dauert viel länger als geplant, da der Bus immer wieder im Stau steht. Nichtsdestotrotz haben wir einen super Einblick in die Big City Kuala Lumpur erhalten. Mit Stops beim Merdeka Square um das imposante Sultan Abdul Samad Gebäude sowie den Sri Maha Mariamman Tempel zu besichtigen. Auch sehr eindrücklich ist die Nationale Moschee – welche eine der grössten Moscheen in Malaysia ist. Wobei wir diese Moschee nicht besucht haben, sondern nur beim Vorbeifahren betrachtet haben! Und weil wir ja selber so gute Erfahrungen mit den malaysischen Gerichten gemacht haben, wollten wir natürlich auch die kulinarische Seite Malaysias Mami & Papi Grüter zeigen und haben uns eines Abends auf den Weg gemacht, die berühmt berüchtigte Jalan Alor zu suchen. Eine Strasse, in der sich die Essenstände nur so aneinander reihen. Und siehe da, wir wurden nicht enttäuscht. Nur war es nicht explizit malaysisches Essen sondern eher chinesisches. Nichtsdestotrotz haben wir uns sozusagen durch die Menü-Karte gegessen und die vermutlich besten Calamari seit jeher genossen.


Das Wetter scheint in Kuala Lumpur nicht auf unserer Seite zu stehen und darum gehen wir ins Aquarium. Zu Beginn etwas skeptisch – nichts geht über das Sydney Aquarium, gäll Christoph – wurden wir positiv überrascht. Das Aquarium ist vielseitig, informativ und sehr sauber und schön. Auf diese Art und Weise haben wir die Unterwasserwelt wieder mal anders, als im Tauchanzug, genossen. Und wiederum kommen wir nicht an den Shopping-Malls vorbei :-)! Aber diesmal liegt das keineswegs an den Frauen, denn diesmal ist es ein Kamera-Shop, der uns anzieht. Erstaunlicherweise schafft es Dani sogar in einem „normalen“ Laden den Preis zu drücken und so kommt auch Alois zu einer super guten Systemkamera zu einem unschlagbaren Preis: Chapeau, Dani! Und wie sich das so gehört mit der Gleichberechtigung: Auch wir Frauen haben uns dann noch die Rucksäcke gefüllt, bevor es dann wieder mit dem Flieger zurück nach Singapur ging.

Malaysia war es wahrhaftig wert nochmals zu besuchen. Es war ein netter Ersatz in der Neuplanung. Das Land der vielen Gesichter bietet sehr viel. Wunderschöne Natur, eine Artenvielfalt von Tieren, die enorme Fülle an Pflanzenarten, verschiedene Kulturen treffen aufeinander und diverse Religionen leben miteinander. Wunderschöne Inseln, Strände, Tauchparadiese, Wandergebiete, historische Städte, moderne Metropolen und eine abwechslungsreiche Kulinarik. Alles das was ein Traveller-Herz begehrt. Daneben vergisst man die Versäumnisse des Staates ein wenig. Als Reisender ist das wohl in einer gewissen Weise ok, aber drüber hinwegschauen sollte man nicht, sind wir der Meinung. Was wir gelesen und gehört haben, lässt Spielraum zum Nachdenken.

 

Ein Beispiel ist der vielfach kritisierte, korrupte und falsch geplante Bakun Dam in Sarawak (Borneo). Er wird auch als grössten Missstand, oder wie es in englisch treffender formuliert ist, „the crown of eco and social irresponsibility“, bezeichnet. Eine riesen Fläche vom mannigfaltigen Regenwald ist dafür geflutet worden. Indigene Völker demnach gezwungen, umzuziehen. Ob dieser Damm nötig gewesen ist (wie viele bezweifeln) steht uns hier nicht zu, zu beurteilen. Es zeigt aber in einer gewissen Weise die Haltung der Regierung gegenüber der Umwelt und der Trend hin zur Moderne zu jedem Preis. …und scheinbar sind weitere Dämme in Planung. Wer mich, Dani und mein Hintergrund kennt, weiss, dass ich für solche Projekte, welche mit Stromproduktion aus Naturressourcen in Kombination mit ingenieurtechnischer Meisterleistung zu tun haben, eine besondere Faszination übrig habe. Jedoch wissen die gleichen Leute auch, dass die Natur, die Umwelt und deren Erhaltung uns beiden, Sybille und mir, besonders am Herzen liegen. Die Regierung tut alles dafür, dass es Malaysia besser geht und der „Gap“ zu den Wohlstandsländern geschlossen werden kann. Dafür verabschiedeten sie vor Jahren den Government Transformation Plan (GTP), welcher bis ins Jahr 2020 vollendet sein soll. Der GTP besagt, dass z.B. Kuala Lumpur bis 2020 eine der 20 besten zu lebenden Städte der Welt werden soll. Das Land ist im Vergleich zu den anderen südostasiatischen Ländern modern. Das haben wir selbst erfahren. Diese Modernisierung geht einher mit attraktiven Bedingungen für Unternehmen, Expads, Studenten und natürlich für die Malays. Das ist gut, beinhaltet aber, wie bereits erwähnt, gewisse Zweifel. Ob dieser Wohlstand auf Kosten der Umwelt herbeigeführt werden muss? Dahinter ist ein Fragezeichen zu setzen. Aber Malaysia zu bereisen ist definitiv empfehlenswert!


Terima kasih (danke) und selamat tinggal (tschüss)! :-)