4. Mar. - 11. Mar.

20. Mar. - 27. Mar.

2015

 

SiDaIm Land der 1'000'000 Elefanten 

 

Laos

 

* SI PHAN DON *

* THA KHAEK *

* VIENTIANE *

* LUANG NAMTHA *

* LUANG PRABANG *


Teil I (4. Mar. - 11. Mar. 2015)

KRATIE (KAMBODSCHA) - DON DET / "4'000 ISLAND" (LAOS)

Lan Xang, "das Land von einer Million Elephanten". So nannte Fa Ngum sein Königreich im 14. Jahrhundert. Auf unserer Durchreise im Süden des Landes Laos haben wir leider noch keinen einzigen Elephanten gesehen! Gesehen haben wir dafür "4'000 Inseln", so ist der Name der Region im Süden von Laos (Si Phan Don) an der Grenze zu Kambodscha. Um ehrlich zu sein sind es etwa 1'000 kleine Inseln und Sandbänke, was aber die Schönheit dieser Mekong-Region in keiner Weise schmälert. Aber eins nach dem Anderen.

 

Von Kratie (Kambodscha) sind wir über die Grenze nach Don Det (Laos), eben in diese wunderschöne Mekong-Region. Grenzübergänge in solchen Länder sind immer wieder aufs Neue eine Überraschung. Mit dieser Einstellung besteigen wir den Bus in Kratie. Kurz vor der Grenze steigt ein Laot zu, relativ gut angezogen, Hemd, Bundfaltenhose und Umgängetasche. Kaum zugestiegen verbreitet er Stress und Konfusion! Die Grenze schliesse um 16:30, meint er! Wir haben 16:15. Eile sei angesagt. Um das ganze Prozedere zu beschleunigen, werde er den Papierkram an der Grenze übernehmen, natürlich nur für Geld!!! Money, money, money! So ein Quatsch denken wir und ein paar andere Touris im Bus. Wieder Einer, welcher die Touris übers Ohr hauen will?! Visa 37.- $, Stempelgebühr 6.- $, etc.! Willkür! Stempelgebühr, noch nie haben wir sowas bezahlt!?! Wir erledigen unser Papierkram selber, erwidern wir ihm! Noch mehr Hektik und leichte Aggression sind spürbar. Auch das ist normal!!! Als dann aber alle im Bus kalte Füsse bekommen, ihm das Geld und die Pässe übergeben und ein Mitreisender, welcher offenbar die Tricks dieser Herren zu Gute kennt, bestätigt, dass der Bus wirklich ohne diejenigen weiterfährt, welche nach der Zollkontrolle nicht rechtzeitig im Bus zurück sind, geben auch wir nach und bezahlen die 2 x 6.- $ Stempelgebühr. Wir wollen nicht Gefahr laufen, dass wir am späten Abend im Dunkeln am verlassenen Grenzposten stranden. Und 12.- $, dafür keine bösen Überraschungen, verkraftet unser Reisebudget noch, denken wir. :-) Die Visa-Gebühr entfällt für uns Schweizer in diesem Fall ja, aber dazu später! Ach ja, andere Reisende, welche wir antreffen, bestätigen uns, dass es keine Stempelgebühr gab! Also doch, Schmier- und Sackgeld. Wie gesagt, uns tun die 12.- $ nicht sonderlich weh und wir legen den Ärger ad acta – mit dem Gedanken, dass der Laote das Geld hoffentlich in etwas Nützliches investiert.

Das Positive ist, wie bereits erwähnt, dass wir als Schweizer kein Visa brauchen, wenn wir nicht länger als zwei Wochen im Land sind. Perfekt, in Vientiane wollen wir eh nochmals in den Norden von Thailand und kommen dann wieder zurück in die Berge von Laos. Damit haben wir unser Reisebudget doch ein bisschen gestrafft. :-) Scheinbar, so erfahren wir, hat diese Tatsache etwas mit dem Honorar-Konsul und Bauunternehmer Guido Käppeli (aus Schwyz) zu tun, welcher vor Jahren hier in Laos ein Bauunternehmen gründete und oft für sein Hilfsprojekt (Schulhausbau, Wasserbohrungen) im Land ist. Ob er wirklich der Grund ist, finden wir nicht abschliessend heraus, jedoch ist es mal ein Vorteil für Schweizer Reisende, im Gegensatz zu allen anderen Nationen! Korp jai Laos, super Sache!

DON DET ("4'000 ISLANDS")

In Don Det, eine der drei bekannten, bewohnten Inseln, verbringen wir unsere Inseltage. Selbstverständlich sportlich aber auch gemütlich. Mit dem gemieteten Fahrrad erkunden wir die Insel, von welcher wir, abgesehen von den wundervollen umliegenden Sandbänken und der Naturschönheit, welche der Mekong bietet, den Eindruck bekommen, dass sich hier eher die Hippie-Szene etablieren will, anstelle einer Back- und Flashpacker-Szene. Trotz des für laotische Verhältnisse nicht günstigen Preises, schliessen wir uns einer Kajak-Tour an, weil es scheinbar nicht möglich ist auf eigene Faust zu „kajaken“. Und es hat sich gelohnt. Wir werden belohnt mit atemberaubender Schönheit dieses Flusses. Wir paddeln an Inseln und Sandbänken vorbei, meistern gekonnt die Stromschnellen, essen Lunch zusammen mit anderen Paddlern an einem gemütlichen Flecken Erde, haben interessante Gespräche, baden in der Lebensader Südostasiens (Mekong), bestaunen die Naturgewalt des grössten Wasserfalls Südostasiens (Khone PhaPheng) und sehen sogar nochmals die bedrohten Irrawaddy-Süsswasserdelphine im kambodschanischen Becken „änert“ der Grenze. Bei Sonnenuntergang paddeln wir retour und fallen am Abend, nach einem gemütlichen Nachtessen, müde, aber glücklich ins Bett.

DON DET - THA KHAEK

Wir setzen unsere Reise fort Richtung Norden und verlassen die „4000 Inseln“. Von Don Det nach Tha Khaek, ein Zwischenstop für uns auf der Reise in den Norden, nach Vientiane, der Hauptstadt von Laos.

Der Transport im Süden von Laos läuft eigentlich immer gleich. Warten, warten, warten - keiner weiss was läuft (die Jungs, welche Militär gemacht haben, wissen was das heisst ;-)), dann, wenn's losgeht, riesen Stress durch den Chauffeur verbreiten, Abfahrt und nach wenigen km irgendwo, was evtl. eine Bushaltestelle oder Imbissbude sein könnte, anhalten, damit der Chauffeur gemütlich sein Reis mampfen kann (und die Touris wissen wieder nicht was läuft). Ach ja, die Geschwindigkeit des Buses ist ca. 30 km/h und zwischendurch, auf der ganzen Strecke, werden immer wieder Locals eingeladen, welche wahrscheinlich zu einem Bruchteil des Geldes, was wir als Touris bezahlen, mitfahren (ist evtl. eine Unterstellung des Schreibers :-)). Quersubvention kennen also nicht nur die Industrienationen! Es geht eine gefühlte Ewigkeit bis wir in Tha Khaek ankommen. Versprochen wurde uns die Ankunft um 19:00 am Abend. Effektiv angekommen sind wir nach 23:00. Reisezeit ca. 12h. Das sind eben auch Seiten, welche das Reisen mit sich bringen. Man kann dem auch Entschleunigung sagen (diejenigen welche es betrifft, werden sich jetzt wohl angesprochen fühlen :-)).

THA KHAEK

Diese Region ist bekannt für den "Loop", wo man für 3-5 Tage mit einem Motorrad unter dem Allerwertesten durch die wunderschöne Landschaft des Hinterlandes kurven und die verschiedenen Höhlen in der Umgebung erkunden kann. Einige beherbergen, so sagt man, sogar faustgrosse Spinnen.

Uns Schweizer zieht es aber in die Berge im Norden des Landes, weshalb wir hier die abgespeckte Version unter die Räder nehmen und uns, wie es hier Standard ist, ein Mofa (125er) mieten, um die herrliche Karstfelsen- und Höhlenlandschaft in einem Tagestrip zu Gemüte führen. Bevor wir uns aber auf den Weg machen, suchen wir "falangs" (so werden die weissen Menschen hier genannt) krampfhaft nach Sonnencrème. Diese Aufgabe scheint aber in dieser Stadt unlösbar. Die Shopverkäuferinnen verstehen kein Englisch, das "ohne Worte-Buch" haben wir nicht gleich griffbereit, unsere Gesten interpretieren sie als Body-Lotion und zu allem Elend wollen sie uns „Weiss-Macher“ verkaufen, da ja die Asiaten schliesslich weiss werden wollen wie die Europäer und nicht umgekehrt. Wie heisst das Lied nochmals? „De Hans im Schnäggeloch, hed alles was er will, ond…!" Somit graben wir die letzten Reserven an Sonnencrème aus dem Rucksack und los geht’s.

Die Strasse schlängelt sich regelrecht um die Hügel herum in Richtung Grenze von Vietnam. So weit fahren wir jedoch nicht. Zwischendurch machen wir halt, um uns ausgerüstet mit Stirnlampen in die Höhlen zu begeben. Wir werden mit Stalagmiten, Stalaktiten, schönen Höhlenseen und auch historische, wieder entdeckte Buddha-Statuen belohnt. An diesem Tag ist sogleich „Tag der Frau“, was bei einer Höhle mit einem Volksfest zelebriert wird. Es hat hunderte Laoten, resp. vor allem Laotinnen. Extrem laute Musik, Tanz und Picknick. Wir sind die einzigen „falangs“ und werden deshalb auch zur Hauptattraktion. Stalagmiten und Stalaktiten werden regelrecht zur Nebensache. Hier hat es „falangs“, welche als Fotosujet viel besser geeignet sind, als Felsen und Höhlenseen, so macht es der Anschein. Vor allem Sybille darf an diesem Tag mehrmals ihre „Schoggiseite“ zeigen. Wer weiss, irgendwo in einem asiatischen Facebook-Foto-Ordner bleibt sie vielleicht hängen?!

„Falangs“ sind scheinbar schon eine Sensation in Laos, aber wenn dann noch ein „Jogging-falang“, leuchtend wie ein Christbaum der Strasse entlang springt, scheint das von einem anderen Stern zu sein. "Warum fahren die nicht Mofa oder mieten ein Tuktuk", scheinen die hiesigen Laoten zu denken. So fühlt sich Dani jedenfalls, als er am Abend von der Motorrad-Vermietungsstelle zum Hostel retour joggt!

THA KHAEK - VIENTIANE

Die Fahrt von Tha Khaek nach Vientiane verläuft zu unserem Erstaunen eigentlich recht unspektakulär, bis auf die Tatsache, dass die Tickets plötzlich Sitzplatznummer enthalten, was wir zuerst nicht beachten. Bis anhin gab es das in Laos nicht. Da wir genug früh bei der Busstation sind, setzten wir uns in den Bus, wo es uns gerade gefällt. Wir sind mit dieser Idee nicht die Einzigen. Dies verursacht aber kurz vor der Abfahrt ein regelrechtes Durcheinander, welches vom erstaunlich ruhigen, nennen wir ihn an dieser Stelle Bus-Supervisor, gekonnt gelöst wird. Diesmal sind es also nicht die Laoten, sondern die „Nichts-Nutzen-Falangs“, welche auf die Zeitbremse treten. :-)

VIENTIANE

Vientiane, die Hauptstadt von Laos, haben wir uns hektischer vorgestellt. Gut, sie ist ja auch nicht allzu gross, hat sie doch nur ca. 800‘000 Einwohner. Irgendwie hat sie Flair, französisches Flair. Alte, noch gut erhaltene Kolonialbauten, welche z.T. als Hotels oder Restaurant dienen. Bäckereien mit französisch angehauchten Leckereien, welche aber allesamt für laotische Verhältnisse überteuert sind. Die Stadt ist, wie so manche hier in Indochina, am Mekong gelegen, was der Stadt das gewisse etwas verleiht. Wir

gönnen uns hier wieder mal ein Hotel, sogar mit Pool, da die Hitze bis zu diesem Zeitpunkt nicht abgenommen hat. Die Stadt erkunden wir gemütlich mit Fahrrad und zu Fuss, wobei es hier nicht DAS Highlight zu bestaunen gibt, sondern das „grosse Ganze" den Charme dieser Stadt ausmacht. Wir spannen uns am Pool aus, lesen, schreiben, schlafen, …! Nach Vientiane zieht es uns nochmals nach Thailand, um über den Norden, beim „goldenen Dreieck“, wieder zurück in die Berge von Laos zu gelangen, von wo wir dann nach Vietnam traversieren wollen.

Teil 2 (20. Mar. - 27. Mar. 2015)

CHIANG RAI (THAILAND) – LUANG NAMTHA (LAOS)

Für die erneute Einreise in den Norden von Laos haben wir uns für die „überteuerte“ Package Variante entschieden. Das heisst, direkt von Chiang Rai nach Luang Namtha ohne zwischendurch die Tickets noch mühsam besorgen und auf die Tuktuk’s und Busse warten zu müssen. Uns war klar, dass es auf eigene Faust viel günstiger möglich gewesen wäre, jedoch reisen wir ja quasi als „Flashpacker“ und das ist Argument genug! :-) Ob dann auch alles, wie vom Tour-Operator versprochen, funktioniert? D.h. Abholung von Minibus, Grenzkontrolle, Tuktuk zur Busstation, neuer Bus, andere Fahrer, das alles mit einem Ticket? Mal schauen!! Vorneweg, wir waren überaus überrascht wie alles geklappt hat. Dennoch waren aber auch hier wieder ein paar Überraschungen, ohne diese es ja auch nicht lustig wäre, im Preis inklusive.

In Thailand funktionierte alles tiptop, wie vereinbart, was uns in diesem Land (welches doch sehr touristisch ist) auch nicht sonderlich überrascht hat. Kaum in Laos angekommen, wiederum die bereits bekannten Muster – warten, keiner weiss, wann der Bus fährt, warten, neue, diffuse und widersprüchliche Infos, Weiterfahrt, etc. :-) Bei der Busshaltestelle auf laotischer Seite durften wir dann entgegen unserer Erwartungen doch noch einige Stunden auf die Abfahrt warten! Als es dann endlich losging, bestiegen wir einen Bus, welcher sicher auch schon zu besseren Zeiten auf den Strassen unterwegs war. Man stelle sich ein Sowjet-Movie mit dessen Bussen vor! :-) Von der versprochenen Klimaanlage konnten wir nur träumen (in dieser Hitze), wenn das Träumen denn überhaupt möglich war! Denn, der Bus war bis auf die letzte Ecke proppenvoll mit Leuten. Auch der Gang wurde als Sitzgelegenheit benutzt. Sogar die Hühner haben ihren Platz „ergackert“ :-), haben sie doch uns von Zeit zu Zeit daran erinnert, dass unter dem Sitz nicht nur Platz für unsere Füsse ist, sondern auch sie als „Hiesige“ das Anrecht auf genügend Freiraum haben. Welcome to Laos! :-)

LUANG NAMTHA

Luang Namtha ist eine Stadt in den Bergen von Laos an den Ausläufern des berühmt, berüchtigten „goldenen Dreiecks“. Die Stadt wurde nach dem Bombardement vom „Secret War“ (2ter Indochinakrieg, wo die USA tausende Bomben abgeworfen haben) 10km von der alten, kaputten Stadt neu aufgebaut, weshalb die Stadt im Vergleich zu anderen laotischen Städten ziemlich gepflegt daher kommt. Bekannt ist Luang Namtha heute vor allem als Ausgangspunkt für Trekkings zu den „hill tribes“ (Bergvölker). Hier in den Bergen leben viele der über 70 Völkerschaften. Laos ist quasi ein Patchwork aus ethnischen Gruppen. Trekking war auch unser Ziel an diesem Ort. Erwähnenswert zum Dorf ist hierbei noch die Tatsache, dass wohl die dunklen Zeiten des „goldenen Dreiecks“ vorbei sind, jedoch auf den Strassen von den lokalen, alten Damen in Trachten nicht nur selbst gemachte „Armbändeli“, sondern auch noch eben diese halluzinogenen, getrockneten Pflanzen illegal verkauft werden.

Unser Trek führte uns einmal mehr durch Dschungel höher und höher und höher in die Berge, manchmal wieder runter, aber vor allem hoch! Wir sind froh, dass wir im Dschungel wandern konnten, sonst hätte uns die Hitze vermutlich erschlagen. Unsere Kleider sind schon kurz nach dem Start „pflotschnass“, da die Luftfeuchtigkeit nahe bei Regen war. Ist ja auch nicht verwunderlich im Dschungel. :-) Unser Guide unterrichtete uns zwischendurch in lokaler Naturmedizin, gekocht wurde Bananenblume-Ratan-Suppe im Bambusrohr, Ginger, Bohnen mit Tomatensauce und dies, wie es sich hier in Südostasien gehört, immer mit Sticky-Rice. Gegessen wurde auf Bananenblätter mit Bambus-Chop-Sticks. Übernachten durften wir in den einfach, eingerichteten Hütten der Lanten (Ethnisches Volk) auf harten Pritschen mit zerlöcherten Moskito-Netzen. Genützt hat das Netz gegen die Mücken resp. Stechfliegen nichts. Sybille könnte ein Liedlein davon singen. :-( Vor dem Schlafen gehen genossen wir das Dorfleben, vor allem mit den Kindern beim Spielen im Fluss resp. beim Verteilen vom mitgebrachten

Energy-Food (Nüssen, Früchten, etc.) oder beim Englisch-Unterricht für den Dorf-Chef und unseren Gastgeber.

Der Retourmarsch zum Ausgangspunkt Luang Namtha war nicht minder anstrengend, haben wir doch nicht sehr gut geschlafen, da die Hunde und die Gockels uns bereits um 04.00 wieder weckten. Und zu allem Übel hat uns unser Darm wieder mal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Energielos, aber glücklich, dass wir trotz des vielen Aufsuchens der Natur-Toilette nicht gleich auf allen Vieren krochen, sind wir heil zurückgekehrt. Es war wiederum ein sehr eindrückliches Erlebnis diese Menschen an den abgelegenen Orten in den Bergen zu treffen, welches leider durch unseren Gesundheitszustand ein bisschen getrübt wurde.

LUANG NAMTHA – LUANG PRABANG

Die Morgenstunden in Luang Namtha, nachdem glückicherweise ruhigen Schlaf ohne Darmentleerung, wurden begleitet vom kommunistischen Gesang aus irgendwelchen Lautsprecher, welche das halbe Dorf beschallen. Man konnte meinen die Pathet Lao Militär Parade zieht neben unserem Morgentisch vorbei. :-)

Nach diesem Morgenessen schreiben wir ein weiteres Kapitel der Transportmöglichkeiten in Laos. Die Busfahrt von Luang Namtha über die Bergkämme nach Luang Prabang der Nationalstrasse 13N entlang. Entschieden haben wir uns diesmal für den Mini-Van, anstelle des Local-Busses. Der Mini-Van, welcher wir bestiegen, sah auf den ersten Blick eigentlich ganz gut aus. Und vorneweg, er war es auch, abgesehen davon, dass auch hier die eingebaute Klimaanalage nicht funktionierte. Was das heisst, sollte bereits klar sein! Aber das ist hier schon nicht mehr der Rede wert. Das ist normal und für uns nur noch eine Randnotiz. Erwähnenswert ist hierbei, dass der Bus dieses Mal überbucht wurde. In Laos heisst das, dass alles Gepäck vom Kofferraum zuerst mal ausgeräumt wird, dann 1 ½ Sitze für 2 Personen montiert werden und das Gepäck irgendwie unter allen Sitzen und Ecken im Bus gestopft wird. Und los geht’s! Es stellte sich heraus, dass der Typ vom Ticket-Office nicht gelogen hat, denn ein unglaublich kurviger Streckenabschnitt von ca. 70km war in so einem desolaten Zustand, dass wir nur für diesen Abschnitt ca. 4h brauchten. Die wilde Nationalstrasse windet sich den Bergkämmen hinab nach Oudomxay. Zwischendurch immer wieder anhalten und warten, da die Strassenarbeiter entweder versuchten die Strasse fahrtauglich zu gestalten oder einfach die Bagger den Erdrutsch aus dem Weg räumten. Man stelle sich z.B. Gotthard-, Furka- und Oberalppass als „dirt-road“ vor und fährt diese in einem Stück! :-) Dafür hatten wir Zeit die Umgebung zu bestaunen. Die Landschaft der Dschungel-verhangenen Hügel ist traumhaft schön, wenn da nicht der Staub der Strasse und der Rauch der abgebrannten Felder die Sicht verdecken würden. :-) In ein paar Monaten wird hier wieder überall frisches Grün leuchten. Wir sehen der wirtschaftliche Aufbruch des Landes in Form von Bauten der neuen Hochspannungsleitungen und Staudämmen, welche in Bezug auf die Umweltbedingungen sicher nicht über alle Zweifel erhaben sind. Weiter unten erfahren wir, warum diese Strasse auch „neue Lebenslinie“ von Laos genannt wird. Die Strasse durchquert Dorf um Dorf, wie eine langgezogene Stadt ohne Ende. Links und rechts Häuser, Marktstände, Kinder am Spielen oder Handwerker am Arbeiten. Auch wir erreichten das touristische Must-see Luang Prabang nach ca. 9-10h Fahrt über die Berge, Berge, Berge,…!

LUANG PRABANG

Der Kommunismus ist noch all Gegenwärtig, da Hammer und Sichel fast an jeder 3ten Ecke in Flaggenform neben der laotischen Fahne zu sehen sind. In Luang Prabang, der früheren Hauptstadt und Königssitz, sind Tradition und der Buddhismus gut sichtbar. Viele Tempel und Klöster können in der Altstadt besichtigt werden. Aber das eigentliche Spektakel hier ist frühmorgens kurz nach Sonnenaufgang. Dafür hüpfen auch wir mal wieder früher aus den Federn. Um ca. 06:00 nähert sich die Mönchskolonne barfuss von den Klöstern her der Hauptstrasse entlang. Es ist der allmorgendliche Almosengang, bei welchem die Mönche von den spalierstehenden Gläubigen Essen und Spenden in ihre umgehängten Behälter (Töpfe) erhalten. Klebreis, Früchte und vieles mehr werden wie an einer Verpflegungsstation für Marathonläufer den Mönchen und Novizen mitgegeben. Diese Gewohnheit der Mönche ist jedoch zur Touristenattraktion geworden, bei welcher einige, unbelehrbare, kaum Respekt gegenüber dieser Tradition zeigen. Wir schauen dem Geschehen mit gemischten Gefühlen zu und fragen uns, was wohl die Mönche über die vielen „Falangs“ denken (Nb.: es hat auch noch anders farbige Touristen :-))!

Wir erfahren, dass die Mönche kaum persönlichen Besitz haben, ein Mobiltelefon gehört aber heutzutage offenbar zur Standardausrüstung. :-) Die bekommenen Essensspenden werden danach im Kloster gekocht und gegessen. Nach dem Mittag dürfen Mönche scheinbar keine Nahrung mehr zu sich nehmen. Ob das dieser Tage immer noch so ist, finden wir nicht abschliessend heraus. Der Buddhismus scheint hier Routine zu sein, die jungen Männer durchlaufen die Zeit im Kloster, wie wir die Schule oder das Militär. Die Einen werden mit Überzeugung als Mönche weiterhin im Kloster bleiben und die Sprache Pali und den Buddhismus im Detail erlernen, die anderen verabschieden sich wieder ins „normale“ Leben, ähnlich wie in Myanmar.

Luang Prabang ist für sich selbst schon ein Ort zum verweilen mit all den hübschen Cafés und Restaurants mit französischem Ambiente. Doch uns zieht es dennoch in die Natur. Wir fahren zum grossen Wasserfall Tad Kuang Si und laufen gemütlich die Natur-Terrassen, welche mit Wasser gefüllt sind und zum Schwimmen einladen, hoch. Dieser Wasserfall hat den Namen wirklich verdient. Er ist bis dato der schönste und wasserreichste (zur Zeit ist Trockenzeit!), welcher wir in Südostasien gesehen haben. Am Fusse des Wasserfalles besuchen wir noch das Bärenrettungszentrum, wo asiatische Bären ein zuhause finden. Es sind Bären, welche z.B. durch Wilderei ihre Mutter verloren haben und ohne sie nicht überlebensfähig wären oder einfach Wilderer abgenommen wurden und hier leben, weil sie in freier Wildbahn über kurz oder lang wieder gejagt würden.

LUANG PRABANG (LAOS) – HANOI (VIETNAM)

Wir verlassen Laos auf dem Luftweg Richtung Hanoi (Vietnam), nachdem wir unsere Visa in Luang Prabang beim vietnamesischen Konsulat „zackig“ bekommen haben. Per Flugzeug deshalb, weil wir für den Grenzübertritt auf dem Landweg wiederum die kaputte Strasse in den Bergen passieren müssten, die Fahrt in einem Stück bis zur Grenzstadt in Vietnam ca. 24h dauern oder aufgeteilt ca. 3 Tage in Anspruch nehmen würde. Dazu kommt, dass es dieser Tage zu regnen begonnen hat (Nb.: wir haben seit langem keinen Regen mehr gesehen) und wir uns nicht ausdenken wollen, was das für die „dirt-road“ in den Bergen bezüglich Erdrutschen und Schlaglöcher bedeuten würde.

Doch mit so schnell, schnell ausfliegen geht hier gar nichts!! Wobei ehrlich gesagt, kann dies an jedem Flughafen auf der Welt passieren, aber irgendwie passt es, milde ausgedrückt, zur zeitlosen Entschleunigung hier in Laos. Am Flughafen wartend auf unser Boarding wird erst mal ausgerufen, dass unser Flug Verspätung hat?! Danach warten – kennen wir ja bereits zu Gute! „Mer luegid de Flüger zue, wie sie cho u gah, …“ Zu guter Letzt dann die Message, „cancelled“. Wir nehmen es, nach der ersten Entnervung, sportlich, da wir ja keinen Anschlussflug in Hanoi haben und Zeit haben wir ja eigentlich auch mitgebracht. Am nächsten morgen früh soll’s dann losgehen, wird uns mitgeteilt. Uns nimmt es vor allem wunder, wo wir die Nacht verbringen werden, da Airlines üblicherweise für solche Flug-Stornierungen immer gute Hotels im Angebot haben!! :-) Und wir werden nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Hotel mit Pool, Zimmer üppig gross, Parkettboden, Flat-Screen, …! Für diesen Preis pro Nacht könnten wir mit unserem Budget eine Woche hausen, verrät uns die Preisliste. Na dann, gute Nacht!

Ja, Laos haben wir als spezielle Reise in Erinnerung und das Land in verschiedenen Facetten kennengelernt. Laos ist definitiv im Aufbruch, auch durch die Investitionen von den Ausländern, vor allem den Chinesen (Transport, Strassennetz, Energie, etc.). Auch merkt man das an den Preisen für Unterkünfte, Essen und Trekkings, welche in den letzten Jahren in die Höhe geschnellt sind. Laos ist im Verhältnis zu ganz Indochina eher teuer. Das erstaunt, da Laos zu den ärmsten Ländern der Region gehört. Laos ist sicherlich (noch) nicht überall einfach zu bereisen. Man braucht Zeit und Geduld. Aber Laos bietet unglaublich schöne Natur und eine Tier-Artenvielfalt, welche hoffentlich vermehrt durch die Nationalparks geschützt werden. Interessante Städte wie z.B. Vientiane und Luang Prabang, wo Tradition und Kolonialeinfluss noch sichtbar sind, können besucht werden. Nicht zu vergessen die Möglichkeiten der Trekkings zu abgelegenen ethnischen Völker in den Bergen oder Outdoor-Aktivitäten. Summa summarum, Laos ist spannend, schön, anders aber z.T. anstrengend! In Laos ticken die Uhren anders, haben wir aus Berichten gelesen. Es scheint manchmal so, dass die Uhren gar nicht ticken! :-)

 

Eine Anekdote zum Auto fahren in Laos noch zum Schluss.

Strassenkreuzung: Beim links abbiegen wird der linke Blinker gestellt, beim rechts abbiegen logischerweise der rechte Blinker. Beim geradeaus fahren wird der Pannenblinker gestellt. Logisch, oder?! :-)

 

Korp jai (Dankeschön) und sabai-dee (tschüss).